Mit dem Wort „Interessen“ wird etwas beschrieben, das für ein Individuum nutzbringend ist. Anders ausgedrückt geht es also um positive Erfahrungen in einem Leben, das gut oder schlecht verlaufen kann. Mit dem Ausdruck „etwas ist in jemandes Interesse“ wird also beschrieben, dass etwas für denjenigen von Vorteil ist. Wenn wir im Rahmen von ethischen Überlegungen darüber nachdenken, wie wir handeln sollten, denken wir auch über die Interessen anderer nach, die wir respektieren sollten.
Nun stellt sich die Frage, ob auch nichtmenschliche menschliche Tiere Interessen haben. Wie der Artikel Das Bewusstsein von nichtmenschlichen Tieren deutlich zeigt, können diese sowohl Leid erfahren als auch Freude empfinden, ihr Leben kann gut oder schlecht verlaufen. Sie haben ebenso wie Menschen Interessen.
Die Interessen nichtmenschlicher Tiere werden nach wie vor häufig ignoriert, und nur selten werden nichtmenschliche Tiere in moralische Überlegungen einbezogen. Aus diesem Grund werden sie in vielfacher Hinsicht systematisch ausgebeutet, was dazu führt, dass sie Leid ertragen müssen. Des Weiteren werden viele von ihnen getötet und zu Gebrauchswaren für Menschen weiterverarbeitet.
Hinzu kommt, dass andere Einflüsse, die nichtmenschlichen Tieren schaden und nicht auf Menschen zurückzuführen sind, häufig ignoriert werden, wodurch fälschlicherweise der Eindruck entsteht, dass wir uns um diese Problematik nicht kümmern müssten. Abgesehen von einigen Ausnahmen wurde der Idee, dass wir nichtmenschlichen Tieren keinen Schaden zufügen und diesen helfen sollten, nur selten Beachtung geschenkt.
In jüngster Zeit haben derartige Überlegungen jedoch größere Aufmerksamkeit erhalten. Die Tierethik gewann in den 1970er-Jahren an Einfluss und entwickelte sich zu einem Wissenschaftsfeld, das sich aktiv für die Interessen nichtmenschlicher Tiere einsetzt.
Fühlende Wesen besitzen das Interesse, ein glückliches Leben zu führen. Der Wert eines glücklichen Lebens wird also eindeutig über den eines unglücklichen Lebens gestellt. Ein unglückliches Leben und das Ertragen von Leid haben einen negativen Gemütszustand zur Folge und stellen demzufolge auch für nichtmenschliche Tiere eine Schädigung dar.
Neben einem Leben ohne Leid müssen Tiere auch in der Lage sein, zu überleben, um überhaupt ein glückliches Leben führen zu können. Viele Menschen glauben, dass nur menschliche Lebewesen, nicht aber nichtmenschliche Tiere ein Interesse daran haben zu leben. Es gibt jedoch gute Gründe, die gegen diese Sichtweise sprechen.
Viele Menschen erkennen an, dass nichtmenschliche Tiere Interessen haben. Die Ansicht, dass deren Interessen weniger zählen, ist jedoch weit verbreitet. Es ist wichtig, diesen Mythos zu widerlegen, da gleichen Interessen derselbe Stellenwert beigemessen werden sollte.