Hilfe für Wildtiere durch Impfung: Könnte dies für Coronaviren wie SARS-CoV-2 möglich sein?

Hilfe für Wildtiere durch Impfung: Könnte dies für Coronaviren wie SARS-CoV-2 möglich sein?

1 Sep 2020

Leid und vorzeitiger Tod können bei Wildtieren durch viele Faktoren bedingt sein, wie zum Beispiel durch schädliche Wetterbedingungen, durch Hunger, Durst und Mangelernährung, durch Parasitismus, Kämpfe und Unfälle.1 Einer dieser Faktoren, der für einen qualvollen Tod bei sehr vielen Tieren verantwortlich ist, ist Krankheit.2

Zum Glück für viele Tiere jedoch, werden Impfprogramme für Wildtiere bereits seit Jahrzehnten durchgeführt. Hauptsächlich wurden derartige Programme implementiert, um eine Übertragung von zoonotischen Krankheiten von nichtmenschlichen Tieren auf den Menschen ‒ oder auf andere Tiere, mit denen die Menschen zusammenleben ‒ zu verhindern. Doch unabhängig davon, haben solche Programme viel Leid verhindern und die Leben zahlreicher Wildtiere retten können. Umfassende Impfbemühungen können eine Krankheit sogar ausrotten, da sie die Übertragungsrate erheblich reduzieren können. Wir werden weiter unten zum Beispiel sehen, dass die Tollwut in großen Teilen Nordamerikas und Europas als getilgt gilt. Diese Erfolge zeigen, dass es realisierbar wäre, ähnliche Programme aus Sorge um die Anliegen der Tiere selbst einzuführen. Naturwissenschaftler & Naturwissenschaftlerinnen haben ebenfalls ihre Unterstützung bekundet, weitere Kenntnisse darüber zu gewinnen, wie man Tieren in der Wildnis mit dieser Methode helfen kann.3

In welchem Ausmaß Tiere an unterschiedlichen Krankheiten leiden können, ist nun durch die aktuelle COVID-19-Pandemie in den Fokus gerückt. Viele Menschen wissen jetzt, dass ein enger Kontakt zwischen Tieren ‒ Menschen eingeschlossen ‒ günstige Gelegenheiten für Krankheiten bietet, sich zwischen verschiedenen Arten zu übertragen, und somit auch für Zoonosen. Die Beseitigung von Krankheitsreservoiren, wie etwa der zwischen Tierpopulationen, ist üblicherweise der Beweggrund für Impfprogramme bei Wildtieren gewesen.

Folglich stellt sich die Frage, ob es irgendwann möglich sein wird, Tiere, die durch Coronaviren wie SARS-CoV-2 (der Ursache von COVID-19) gefährdet sind, zu impfen. Falls eine erfolgreiche Entwicklung eines solchen Impfstoffs möglich ist, dann bestünde ein Interesse daran, dies auch zu tun ‒ auch für diejenigen, die sich nur für die menschliche Gesundheit und nicht für die Gesundheit der Tiere interessieren ‒ da eine solche Maßnahme letztendlich zoonotische Infektionen verhindern würde. Doch wie bei anderen Impfprogrammen auch, würde sehr vielen nichtmenschlichen Tieren durch eine dementsprechende Maßnahme erheblich geholfen werden.

Weiter unten werden wir näher auf diese Frage eingehen. Wir werden uns zunächst einige Beispiele von bisherigen erfolgreichen Impfprogrammen ansehen: von Tollwut über Milzbrand, Rinderpest und Brucellose bis zur sylvatischen Pest. Zusätzlich betrachten wir auch das Vorhaben, Menschenaffen gegen Ebola zu impfen. Danach sehen wir uns an, auf welche Art und Weise zoonotische Epidemien Gegenstand zunehmender Aufmerksamkeit geworden sind. Wir werden dann ein paar mögliche Reaktionen auf solche Epidemien studieren, die sowohl fehlgeleitet als auch schädlich für die Tiere sind. Als nächstes wollen wir uns die Aussichten für mögliche zukünftige Wildtier-Impfprogramme gegen Coronaviren wie SARS-CoV-2 anschauen. Wir werden auf die drei wichtigsten Einschränkungen von solchen hypothetischen Programmen eingehen. Diese sind das Fehlen eines wirksamen Impfstoffs, der Mangel an finanzieller Förderung zur Implementierung des Impfprogramms, sowie das Fehlen einer effektiven Methode zur Verabreichung des Impfstoffs. Wir werden uns dann damit befassen, inwiefern es möglich wäre, diese Einschränkungen zu überwinden, und welche Hinweise uns bisherige Impfaktionen dazu liefern können. Wir werden sehen, dass solche Programme zum jetzigen Zeitpunkt lediglich Spekulation sind. Sie könnten aber irgendwann in Zukunft umsetzbar sein, wie andere Impfprogramme es veranschaulichen. Es bleibt jedoch fraglich, ob ein menschliches Interesse daran bestehen wird, diese Programme dann auch tatsächlich zu implementieren, trotz dem Nutzen, den sie für die Tiere selbst nach sich ziehen würden.

Schlussendlich werden wir uns die Gründe dafür ansehen, warum implementierte Programme dieser Art erheblich dazu beitragen würden, nicht nur den geimpften Tieren, sondern auch vielen anderen Tieren zu helfen. Nicht nur würde dadurch eine Übertragung von potenziell zoonotischen Krankheiten auf andere Tiere verhindert werden, sondern könnten solche Maßnahmen auch Einfluss auf andere Impfbemühungen für Tiere in der Wildnis haben. Außerdem trägt jedes erfolgreiche Impfprogramm dazu bei zu zeigen, dass eine Unterstützung für Tiere in der Wildnis nicht praxisfern, sondern realistisch sein kann. Das hilft auch dabei, die Sorge um die Anliegen dieser Tiere zu erhöhen und Taten in ihrem Interesse zu inspirieren.

Beispiele von Impfprogrammen

Vielen Leuten ist gar nicht bewusst, wie flächendeckend Tiere in der freien Wildbahn bereits geimpft worden sind. Natürlich ist das lediglich für eine kleine Minderheit von unzähligen Krankheiten, gegen die sie geimpft werden können, der Fall gewesen. Nichtsdestotrotz haben diese Impfungen einen erheblichen Einfluss auf zahlreiche Tiere gehabt. Nachstehend werden wir ein paar Beispiele dazu sehen (weitere Informationen zum Überblick über Impfungen bei Wildtieren können auf unserer Seite gefunden werden).

Tollwut

Die Tollwutimpfung ist vermutlich das beste Beispiel für Impfungen bei Wildtieren, weil sie die Impfung ist, die am flächendeckendsten durchgeführt worden ist ‒ und das bereits seit Jahrzehnten. Tollwut verursacht schweres Leid und bedeutet für ihre Opfer den fast sicheren Tod (unabhängig davon, ob es sich dabei um Menschen oder um nichtmenschliche Tiere handelt). Einige mögliche Symptome sind Fieber, Schmerzen, kribbelnde oder brennende Empfindungen, Hydrophobie, Aggressivität, Verwirrtheit und Muskellähmungen.4 Die erfolgreiche Implementierung der Impfung gegen Tollwut geschah mittels der Verbreitung von oralen, den Impfstoff enthaltenden Ködern, die aus Helikoptern abgeworfen wurden. Durch diese Methode war es bereits möglich, die Tollwut in großen Gebieten Europas und Nordamerikas zu tilgen.5

In den USA begannen die Bemühungen, eine Ausbreitung der Tollwut einzuschränken, in den 1970er-Jahren. Es ist geschätzt worden, dass durch eines dieser Programme fast zwei Drittel der Waschbär-Population in Massachusetts geimpft wurden.6 Ein anderes Impfprogramm bei Kojoten führte in Texas zu einer starken Abnahme der Zahl an Neuinfektionen.7 Es wurde darauf hingewiesen, dass durch koordinierte Bemühungen seitens der USA, Kanada und Mexiko eine vollständige Tilgung der Tollwut.8

Milzbrand

Milzbrand wird durch das Bakterium Bacillus anthracis verursacht. Die Bakterien setzen Sporen frei, die eine Infektion auslösen können, wenn sie inhaliert werden, mit der Nahrung aufgenommen werden, oder durch eine offene Wunde eindringen. Die Sporen sind unglaublich widerstandsfähig und können über Jahre im Boden oder im Körper eines Tieres infektiös bleiben. Pflanzenfressende Tiere können die Sporen durch Grasen aufnehmen, während die Sporenaufnahme bei Raubtieren durch den Verzehr der Kadaver von Pflanzenfressern erfolgen kann.

Einmal infiziert, umfassen die Symptome hohes Fieber, Muskelzittern und Atembeschwerden. Ausbrüche von Milzbrand können bei Tieren schweres Leid und Tod zur Folge haben. Bei pflanzenfressenden Säugetieren können Ausbrüche zwischen 21 % und 51 % der Flusspferde und bis zu 90 % der Impalas und Kudu-Antilopen töten.9 2016 tötete ein Ausbruch in Sibirien 2300 Rentiere.10

Erfreulicherweise gibt es einige Fälle, in denen sowohl Meerschweinchen als auch Zebras und Nashörner erfolgreich gegen Milzbrand geimpft worden sind.11 In Ostafrika verstarben bei einem Ausbruch 53 Zebras an Milzbrand. Die verbleibenden 650 Zebras wurden alle geimpft und es gab danach keine weiteren Todesfälle.12

Rinderpest

Die Rinderpest-Impfung gilt als Beispiel einer großen Erfolgsgeschichte der Impfaktionen bei Tieren. Die Rinderpest war eine ansteckende Viruserkrankung, die Schäden bei Kühen, Bisons, Gnus, Giraffen, Antilopen, Warzenschweinen und anderen Paarhufern verursachte. Symptome umfassten unter anderem Fieber, Appetitlosigkeit, Nasen- und Augenausfluss, Verstopfung mit anschließendem akuten Durchfall, sowie Läsionen im Maul, im Bereich der Nasenschleimhaut und des Genitaltrakts. Üblicherweise verstarben die Tiere nach 6 bis 12 Tagen. In zuvor nicht-exponierten Populationen lag die Sterblichkeitsrate bei fast 100 %.13 In den 1890er-Jahren tötete ein Ausbruch im Süden und Osten Afrikas etwa 90 % aller Kühe sowie zahlreiche andere Tiere.14

Da die Krankheit bei ausgebeuteten Nutztieren großen Schaden verursachte, wurden in diesem Fall Maßnahmen ergriffen, die andernfalls wahrscheinlich nicht veranlasst worden wären. Eine enorme Anzahl an domestizierten Tieren wurde damals gegen die Krankheit geimpft.

Im Juni 2011 verkündete die Weltorganisation für Tiergesundheit offiziell, dass die Rinderpest weltweit ausgerottet wurde.15 Obwohl in der Wildnis lebende Tiere nicht geimpft wurden, wurde die Krankheit trotzdem eliminiert, und das schützt diese Tiere nach wie vor vor sehr schwerem Leid. Der Nutzen für Wildtiere war zwar nicht beabsichtigt, doch war er nichtsdestotrotz sehr gewinnbringend für sie. Zur Veranschaulichung sollten Sie wissen, dass die Gnu-Population der Serengeti im Jahr 1957 nur 100 000 Tiere betrug. Im Jahr 1971, nur 10 Jahre nachdem der erste Impfstoff entwickelt worden war, war die Population auf 770 000 Individuen angewachsen.16 Diese Zahlen verdeutlichen das schwere Ausmaß an Leid und Tod, das die Krankheit bei diesen Tieren verursacht haben muss.

Brucellose

Die Brucellose ist eine ansteckende Krankheit, die durch verschiedene Bakterien der Gattung Brucella verursacht wird. Sie schädigt in erster Linie das Fortpflanzungssystem und führt zu Todgeburten, angeborenen Fehlbildungen und anderen Geburtskomplikationen. Bei männlichen Tieren kann es auch zu Schwellungen der Hoden kommen. Sie kann ebenfalls die Gelenke befallen und Arthritis verursachen.17

Es wird geschätzt, dass im Yellowstone Nationalpark 12 500 Elche und 2500 Bisons infiziert sind. Zur Bekämpfung der Krankheit ist für die Bisons dieser Region ein Impfstoff entwickelt worden.18 Aktuell ist eine Impfung der dort lebenden Bisons Diskussionsthema. Eine solche Maßnahme würde voraussichtlich zur Verbesserung ihres Wohlbefindens beitragen sowie eine Ausbreitung der Krankheit auf andere Tierarten verhindern.19

Sylvatische Pest

Die Sylvatische Pest ist eine infektiöse bakterielle Erkrankung, die durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht wird. Ebendieses Bakterium ist auch für die Beulenpest beim Menschen verantwortlich. Es kommt zu Krankheitsausbrüchen bei Tieren wie Frettchen und Präriehunden.

Die Symptome umfassen Fieber, Dehydratation, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, Atembeschwerden, eine vergrößerte Milz und geschwollene Lymphknoten.20 Bei Präriehunden verläuft die Krankheit meistens tödlich.21

Impfprogramme wurden aus naturschützerischem Interesse an der Bestandserhaltung der Frettchen eingeführt, die verstarben, weil sie Präriehunde angreifen und fressen. Nach der Impfung erhöht sich die Überlebensrate der Präriehunde auf 95 %. Die Impfung erfolgt durch orale Köder (anstatt durch subkutane Injektionspfeile), was den Vorgang schneller und weniger invasiv für die Präriehunde macht.22

Ebola

Seit den 1990er-Jahren hat das Zaire-Ebolavirus sowohl in der Gorilla- als auch in der Schimpansen-Population etwa ein Drittel aller Tiere getötet.23 Ebola ist eine entsetzliche Krankheit, die Fieber, innere Blutungen, Muskelschwäche, Atem- und Schluckbeschwerden, sowie Erbrechen und Durchfall verursachen kann. Bei Gorillas kann die Sterblichkeit bei bis zu 90 % liegen.24 Das Vorhaben, Menschenaffen gegen Ebola zu impfen, ist eine weitere Thematik, bei der zu Maßnahmen geraten wird. Die Impfung könnte entweder durch orale Köder oder durch subkutane Injektionspfeile erfolgen.

Als große Tiere, die uns in vieler Weise ähnlich sind, werden Menschenaffen wie Gorillas und Schimpansen von den Menschen meistens deutlich mehr respektiert und besser behandelt als andere Tiere. Eben aus diesem Grund werden solche Vorschläge vermutlich ernster genommen, nicht zuletzt wegen der Gefahr, dass Ebola von ihnen auf den Menschen übergeht ‒ wenn auch andere Tiere das gleiche Interesse verdient haben.

Menschliche Interessen als Hauptursache wachsender Sorgen bezüglich zoonotischer Epidemien

In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an Wildtier-Impfungen gestiegen, vor allem jedoch aus Sorge um die menschliche Gesundheit und weniger aus Sorge um die Gesundheit anderer Tiere. Bedingt ist dieser Interessenanstieg durch die Gefahr, die von zoonotischen Epidemien ausgeht. Es wird aktuell geschätzt, dass wahrscheinlich etwa drei von vier neuen Krankheitserregern, die eine Infektion beim Menschen auslösen, auf eine Übertragung von Tieren auf Menschen zurückgehen ‒ und diese Zahl hat sich im Laufe der Zeit erhöht.25

Wir werden gegenwärtig Zeugen eines solchen Falls, da es klare Anzeichen dafür gibt, dass die COVID-19-Pandemie von einem Betacoronavirus, das bei Hufeisennasen-Fledermäusen vorkommt, abstammt.26 Dieses Virus hat den Sprung auf den Menschen geschafft, wahrscheinlich über einen Zwischenwirt wie dem Schuppentier27 (obwohl SARS-CoV-2-ähnliche Viren auch bei Zibetkatzen und Marderhunden gefunden wurden).28

Der Ausbruch von SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom) im Jahr 2003 wurde durch ein anderes Betacoronavirus verursacht. Man nimmt an, dass das SARS-Virus von Fledermäusen auf Zibetkatzen und dann von Zibetkatzen auf den Menschen überging.29 Neun Jahre später im Jahr 2012 wurde der Ausbruch von MERS (Middle East Respiratory Syndrome) durch das Betacoronavirus MERS-CoV ausgelöst, das vermutlich auch von Fledermäusen abstammt, sich 20 Jahre vor dem Ausbruch von Fledermäusen auf Kamele übertrug, und schließlich 2012 von Kamelen auf den Menschen überging.30 Vermutlich hat es noch weitere Ausbrüche bei Tieren gegeben, bei denen Krankheitsübertragungen von Fledermäusen auf andere nichtmenschliche Tiere stattgefunden haben. Die vier anderen bislang bekannten Coronaviren, die den Menschen befallen können und zu milderen Symptomen führen (die Betacoronaviren HCoV-OC43 und HCoV-HKU1, sowie die Alphacoronaviren HCoV-229E und HCoV-NL63), sind höchstwahrscheinlich ebenfalls zoonotischen Ursprungs.31

Es wird angenommen, dass Lebendtiermärkte in China, bei denen zahlreiche unterschiedliche Tiere unter entsetzlichen Bedingungen zusammenkommen, dafür verantwortlich sind, dass für die beiden SARS-CoV-Viren (2003 und 2019) der Sprung zwischen den Arten erleichtert wurde.32 Daraufhin folgte aus dem Westen Kritik an China aufgrund der Folgen, das dies für die menschliche Gesundheit hat, und in geringerem Maße auch aufgrund der Art und Weise, wie Tiere dort ausgebeutet werden. Auch im Rest der Welt ist das Zufügen von tierischem Leid zum menschlichen Nutzen der Normalfall. Außerdem besteht in westlichen Massentierhaltungsbetrieben in ähnlicher Weise eine hohe Gefahr viraler Krankheitsausbrüche beim Menschen. Bisherige Aufzeichnungen umfassen verschiedene H1N1-Pandemien und mehrere andere Typen von Influenza. Darüber hinaus steigt auch die Gefahr von bakteriellen Pandemien, als Folge von bakteriellen Resistenzen gegen die Antibiotika, die aktuell in der Landwirtschaft eingesetzt werden.33 (Tatsächlich warnt die Weltgesundheitsorganisation schon seit langem vor dem Pandemie-Risiko, obwohl es als wahrscheinlicher gehalten wurde, dass die nächste Pandemie ein Influenza-Ausbruch sein würde, der seinen Ursprung in einem landwirtschaftlichen Betrieb hätte.)34

Von einem Standpunkt aus, der alle empfindungsfähigen Wesen berücksichtigt, sind solche Überlegungen gar nicht notwendig, wenn es darum geht, die Ausbeutung von Tieren abzulehnen. Nichtmenschliche Tiere sind empfindungsfähige Wesen, denen ‒ genau wie Menschen ‒ Schaden zugefügt wird, wenn sie leiden und sterben müssen. Warum wir jemandem moralische Berücksichtigung entgegenbringen, sollte nicht davon abhängen, zu welcher Spezies sie gehören oder ob sie bestimmte intellektuelle Fähigkeiten besitzen, sondern davon, ob sie fühlen und leiden können. Das bedeutet, dass die Ausbeutung von Tieren, wie sie üblicherweise in Massentierhaltungen und auf Lebendtiermärkten sowie in anderen landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen vorkommt, inakzeptabel sein sollte. Demzufolge müssen keine Schäden oder Bedrohungen für die menschliche Gesundheit vorliegen, um diese Formen der Ausbeutung abzulehnen. Das gilt gleichermaßen für China wie für westliche Länder und für den Rest der Welt.

Einstellungen der Missachtung nichtmenschlichen Tieren gegenüber haben schreckliche Folgen für die Tiere, die in landwirtschaftlichen Betrieben und auf Märkten leiden und sterben müssen. Meistens herrscht zugleich eine Einstellung der Ignoranz gegenüber dem, was Tieren in der Wildnis widerfährt. Man kann das daran erkennen, inwiefern das Interesse an zoonotischen Krankheiten vor allem auf dem Aspekt der menschlichen Gesundheit beruht. Aufgrund dessen sind Virusausbrüche, die nur nichtmenschliche Tiere und nicht den Menschen betreffen, auch nicht so ausführlich erforscht und nicht im öffentlichen Bewusstsein vorhanden, insbesondere eben für Krankheiten, die in freier Wildbahn lebende Tiere betreffen. Es ist durchaus begründet anzunehmen, dass es viele Fälle einer Übertragung von Viren von Fledermäusen auf andere nichtmenschliche Tierarten gegeben hat, die beträchtliches Leid bei diesen Tieren verursacht haben. Anhand der Krankheitsausbrüche in den Zwischenwirten von COVID-19, SARS und MERS werden zumindest ein paar dieser Fälle für uns sichtbar. Die Mehrzahl der Coronaviren, die bei nichtmenschlichen Tieren vorkommen, sind jedoch kaum erforscht. Unter den am besten untersuchten Coronaviren gibt es einige, an denen Haus- und Nutztiere erkranken, zum Beispiel IBV (das Infektiöse-Bronchitis-Virus bei Vögeln), PorCoV HKU15 (das Schweine-Coronavirus HKU15), PEDV (das Porzine Epidemische Diarrhoe-Virus), RECV (das Enterische Coronavirus bei Kaninchen), CCoV (das Canine Coronavirus) und FCoV (das Feline Coronavirus). Doch auch andere Coronaviren, die bei Tieren in der Wildnis vorkommen ‒ besonders bei Fledermäusen, aber auch bei einigen anderen Tierarten von Vögeln bis Igeln ‒ sind identifiziert worden.35

Reaktionen auf durch Tierausbeutung verursachte Zoonosen

Unglücklicherweise wurden zur Reduzierung der Übertragung von Krankheiten auf Menschen und auf von Menschen für unterschiedliche Zwecke ausgebeutete Tiere, Wildtiere in vielen Fällen getötet. Massentötungen von Küken, Hühnern, Schweinen, Gänsen und anderen Tieren sind zur Standardmethode bei Krankheitsausbrüchen in landwirtschaftlichen Betrieben geworden. Ein ähnliches Schicksal widerfährt auch häufig den Wildtieren.36 In Folge des SARS-Ausbruchs beim Menschen im Jahr 2003 hat die Chinesische Regierung die Tötung von 10 000 auf Märkten beschlagnahmten Zibetkatzen verordnet, entgegen den Angaben der Weltgesundheitsorganisation.37 Huabin Zhao, Professor für Zoologie an der Universität Wuhan, hat darauf hingewiesen, dass die Einheimischen die überwinternden Fledermäuse aus der Stadt verjagen, sie einfangen und in der Wildnis aussetzen (in der sie möglicherweise nicht überleben, da sie an das Leben in der Stadt gewohnt sind) und auch ihre Tötung befürworten.38 Die Überzeugung, dass nicht nur Hufeisennasen-Fledermäuse ‒ die gar nicht in Städten wie Wuhan überwintern ‒ sondern alle Arten von Fledermäusen COVID-19 übertragen können, wenn sie einem zu nahe kommen, ist auch in anderen Ländern weit verbreitet (von Indonesien über Peru bis zu den USA).39 Einige sind sogar der Meinung, dass die Schuld an der Pandemie gewissermaßen bei den Fledermäusen liege, anstatt bei den Menschen, die sie durch ihren Verzehr von tierischen Produkten herbeigeführt haben.

Selbst wenn Fledermäuse die Krankheit auf Menschen übertragen könnten, wäre ihre Tötung nicht nur von einem moralischen Standpunkt aus verwerflich ‒ da bei moralischen Überlegungen alle empfindungsfähigen Wesen berücksichtigt werden ‒ sondern wäre sie zudem auch erfolglos zur Verhinderung von zoonotischen Infektionen. Ein Beispiel dafür liefert wiederum der Fall der Tollwut, die ‒ wie wir gesehen haben ‒ in der Tat von einigen Tierarten (einschließlich Fledermäusen) auf den Menschen übergehen kann. Wir haben auch gesehen, dass Impfungen eine Ausbreitung dieser Krankheit aufhalten können. Dagegen wird derzeit davon ausgegangen, dass ihre Tötung zu diesem Zweck nicht funktioniert. Das ist dadurch zu erklären, dass eine Tötung der Fledermäuse nur ihre Population reduziert, nicht aber die Krankheit selbst eliminieren kann. Fledermäuse aus Kolonien, die angegriffen werden, werden in anderen Kolonien Zuflucht suchen. Dadurch können sich neue Kolonien mit Tollwut infizieren, die ihrerseits wiederum andere Tiere infizieren können. Auf diese Weise kann eine Tötung der Fledermäusen eine Ausbreitung der Krankheit sogar begünstigen.40 Eine Aufklärung der Öffentlichkeit, und manchmal auch der politischen Entscheidungsträger, ist deswegen notwendig, um fehlgeleitete Reaktionen, die den Tieren schaden, zu vermeiden.41

Es gibt jedoch Maßnahmen, die vorteilhaft für die Tiere sind und zugleich die Menschen erfolgreich gegen Zoonosen schützen können. Sie umfassen einerseits einen Verzicht auf die Ausbeutung von Tieren als Nahrungsquelle und zu anderen Zwecken, und andererseits ein aktives Engagement, den Tierpopulationen zu helfen bei der Bekämpfung der Krankheiten, an denen sie leiden. Auf die erste Option, die voraussetzt, dass die Menschen davon absehen, Tieren Schaden zuzufügen, ist bereits an anderer Stelle hingewiesen worden.42 Wir beschäftigen uns hier mit der zweiten Option.

Wird es eines Tages möglich sein, Wildtiere gegen Coronaviren zu impfen?

Im ersten Teil dieses Artikels haben wir uns angeschaut, wie es – trotz Missachtung den Tieren gegenüber – zunehmend in Betracht gezogen wird, dass Impfungen bei Tieren für eine Reduzierung der Übertragung wirksamer sind als eine Tötung der Tiere.43 Aufgrund der Verbindung zwischen der menschlichen Gesundheit und der Gesundheit anderer Tierarten wurden in vielen Fällen Maßnahmen ergriffen, die zum Schutz der Gesundheit der Wildtiere beigetragen haben und somit einen beachtlichen Nutzen für diese Tiere zur Folge hatten.

Die drei offensichtlichen Einschränkungen zur Umsetzbarkeit einer solchen Maßnahme sind:

(i) Das Fehlen eines wirksamen Impfstoffs,

(ii) der Mangel an finanzieller Förderung zur Implementierung der Impfprogramme, und

(iii) das Fehlen einer wirksamen Verabreichungsmethode für den Impfstoff

Im nachfolgenden Teil werden wir uns ansehen, inwiefern diese Einschränkungen auf Impfungen gegen Coronaviren wie SARS-CoV-2 zutreffen.

Das Fehlen von Impfstoffen

Von diesen drei Einschränkungen ist es vor allem die erste, die besonders hervorsticht. Zunächst einmal würden solche Programme erst implementiert werden, nachdem ein humaner Impfstoff entwickelt und unter den Menschen verteilt worden ist. Das bedeutet, dass der zeitliche Rahmen hierfür nicht abzuschätzen ist. Es gibt nach wie vor keinen Impfstoff gegen SARS. Als vor etwas mehr als 15 Jahren die SARS-Epidemie einmal unter Kontrolle war, sahen finanzielle Förderungen für Versuche zur Impfstoff-Entwicklung einen drastischen Rückgang. Aus ähnlichen Gründen gibt es auch immer noch keinen Impfstoff gegen MERS. Dagegen werden aktuell erhebliche Anstrengungen unternommen, um einen humanen Impfstoff gegen COVID-19 zu finden. Falls die Entwicklung eines Impfstoffs am Beginn dieses Jahrzehnts gelingt, wäre es möglich, dass Impfstoffe für Tiere nachfolgen und ein Impfprogramm für Wildtiere irgendwann in den 2020er-Jahren implementiert werden könnte.44

Wie wir oben gesehen haben, gibt es bereits Forschungsbemühungen, um andere bei Tieren vorkommende Coronaviren zu identifizieren und mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Wegen der Sichtbarkeit, die die Viren jetzt aufgrund ihres zoonotischen Potentials gewonnen haben, scheint es, als werden sich in diesem Jahrzehnt die Forschungen in dem Bereich intensivieren und dadurch weitere Erkenntnisse über sie gewonnen werden. Jedoch ist es von da immer noch ein weiter Weg bis zur eigentlichen Impfstoff-Entwicklung. Es ist auch eher unrealistisch zu erwarten, dass in nächster Zeit viele Ressourcen dafür aufgewendet werden. Die Leistungsbilanz der Entscheidungsträger vieler Länder ist geprägt von Maßnahmen gegen zoonotische Bedrohungen fast ausschließlich dann, wenn eine konkrete und unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit oder für wirtschaftliche Interessen klar ersichtlich ist. Ihre Prioritäten werden in den kommenden Jahren wirtschaftlicher Krise wahrscheinlich woanders liegen.

Trotzdem ist es möglich, dass sich das irgendwann in Zukunft ändern wird, wenn auch nicht aus Sorge um die Tiere. Einerseits wegen dem Gewinn zusätzlicher Erkenntnisse über potenziell zoonotische Coronaviren, die bei Tieren vorkommen, mit denen der Mensch Umgang hat; und andererseits wegen der Angst vor einer neuen durch Coronaviren ausgelösten Pandemie.

Finanzielle Einschränkungen bezüglich der Implementierung von Impfprogrammen

Ebenso wie wir gesehen haben, dass finanzielle Förderung einen Engpass für die Entwicklung von Impfstoffen gegen verschiedene Coronaviren darstellen kann, kann sie auch bestimmen, ob Impfprogramme für Wildtiere jemals implementiert werden oder nicht. Wie oben erwähnt, ist es ‒aufgrund der üblichen Missachtung gegenüber den Interessen nichtmenschlicher Tiere ‒ auch wahrscheinlich, dass nur dann etwas unternommen wird, wenn ein klarer Bezug zu menschlichen Interessen erkennbar ist. Jedoch haben bisherige erfolgreiche Impfprogramme bei Wildtieren gezeigt, dass Förderungen bereitwillig zur Verfügung gestellt werden, wenn diese Interessen vorhanden sind, sogar im Fall von sehr ehrgeizigen Programmen.

Deswegen werden in den folgenden Jahren Fördergelder zur Impfung nichtmenschlicher Tiere gegen Coronaviren aller Wahrscheinlichkeit nach nur zur Verfügung stehen, wenn Reservoirs von ernstzunehmenden, den Menschen bedrohenden Krankheiten wie COVID-19 in Tierpopulation nachgewiesen werden können. Mit Ausnahme der Coronaviren, die bereits in der menschlichen Bevölkerung vorkommen, scheint es also unwahrscheinlich ‒ wie oben erwähnt wurde ‒ dass über kurzfristig oder vielleicht sogar mittelfristig präventive Maßnahmen für nichtmenschliche Tiere erfolgen werden. Trotz allem ist es nicht unrealistisch anzunehmen, dass sich das in Zukunft möglicherweise ändern wird.

Technische Herausforderungen

Von den drei genannten Einschränkungen stellt die Umsetzbarkeit der Verabreichung vermutlich eine geringere technische Herausforderung dar als die Umsetzbarkeit der beiden anderen Punkte. Bei Tieren wie Zibetkatzen und Marderhunden45 könnten Methoden, wie sie bei der Tollwut-Impfung eingesetzt werden, auch für Impfungen gegen andere Viren angewendet werden. Eine ähnliche Vorgehensweise könnte außerdem bei anderen großen und mittelgroßen Säugetieren Anwendung finden. Einer Impfung der Tiere gegen Coronaviren scheint also keine wesentliche technische Hürde im Weg zu stehen. Eine solche Maßnahme könnte somit in die Wege geleitet werden, falls festgestellt wird, dass Tiere Träger von Viren sind, die möglicherweise schädlich für den Menschen sind.

Impfprogramme bei Fledermäusen sehen sich zusätzlichen Schwierigkeiten gegenüber, die bei anderen Säugetieren nicht vorkommen ‒ allerdings sind diese Schwierigkeiten nicht unüberwindbar. Einige Arten fressen womöglich die Impfstoff enthaltenden Köder, während andere dies nicht tun würden. Um ein paar Hinweise zu einer möglichen Herangehensweise an dieses Problem zu bekommen, werden wir uns bisherige Erfahrungen mit Impfungen bei Fledermäusen gegen andere Krankheiten ansehen (obwohl uns diese Erfahrungen nur Auskunft zur gegenwärtigen Situation liefern, da sich auf diesem Gebiet in den kommenden Jahren weitere Entwicklungen ergeben können).

Weißnasen-Syndrom

Das Weißnasen-Syndrom stellt einen interessanten Vergleich dar, da die Krankheit eine riesige Anzahl an Fledermäusen infiziert, auch wenn es sich hierbei um eine Pilzinfektion und nicht um eine Virusinfektion handelt. Das Syndrom wird durch den Pilz Pseudogymnoascus destructans verursacht und schadet den Fledermäusen, da ihr Winterschlaf gestört wird und sie dadurch aufwachen und kritische Energiereserven verbrauchen. Es führt üblicherweise zu einer Sterblichkeit von erschreckenden 90 % in einigen Arten. Mit der Verabreichung von Probiotika kann diese Zahl jedoch ungefähr halbiert werden.46 Es wird vermutet, dass der Pilz mehr als 6 Millionen Fledermäuse in Nordamerika getötet hat. Das Probiotikum wird über einen Sprühnebel verabreicht.47

Obwohl Impfstoffe gegen Pilzinfektionen selten sind, haben Forschende vor kurzem vorgeschlagen, einen Impfstoff gegen Pseudogymnoascus destructans zu entwickeln und Fledermäuse in Nordamerika damit zu impfen. Die Verabreichungsmethode kann zwar nicht individualisiert werden, doch kann eine Flüssigkeit, ein Gel oder ein Spray den Fledermäusen en masse verabreicht werden.48 In folgender Forschungsarbeit49 sind derartige Verbreitungsmethoden bereits in anderen Fällen untersucht worden, und es erscheint sinnvoll anzunehmen, dass solche Forschungsansätze auch bei anderen Impfprogrammen Anwendung finden können.50

Tollwut (bei Fledermäusen)

Es hat einige Studien zur Impfung von Fledermäusen gegen Tollwut gegeben und wirksame Impfstoffe konnten dadurch gefunden werden.51 Das Ziel dieser Studien, sowie des Vorschlags, Vampirfledermäuse gegen Tollwut zu impfen, ist eine Reduzierung der Übertragung der Tollwut von den Vampirfledermäusen auf Menschen und Kühe (wegen deren Ausbeutung durch die Menschen und ihrem dementsprechenden wirtschaftlichen Wert). Außerhalb dieser Probeversuche wurde dies jedoch bis jetzt noch nicht in größerem Umfang durchgeführt, obschon die Forschung es aus Gründen der Kosteneffizienz befürwortet, selbst von einer ausschließlich speziesistischen Sichtweise aus.52 Andere Fledermausarten können ebenfalls geimpft werden.53

Ähnlich wie bei der Bekämpfung des Weißnasen-Syndroms haben Forschende einen Tollwutimpfstoff in Gelform entwickelt, der durch Kontakt der Fledermäuse untereinander verbreitet werden kann. Die Fledermäuse lecken das Gel später bei der Fellpflege ab. Auf diese Weise werden durch jede Fledermaus, auf die das Gel appliziert wird, im Durchschnitt 2,6 andere Fledermäuse geschützt.54 Es scheint sich also um eine vielversprechende Anwendungsmethode für die Zukunft zu handeln und es scheint durchaus sinnvoll anzunehmen, dass sie zur Verbreitung von Coronavirus-Impfstoffen bei Fledermäusen verwendet werden könnte.

In Anbetracht all dessen sieht es so aus, als sei die Hauptproblematik angesichts der Frage, ob eine Impfung gegen Coronaviren bei Tieren möglich sein wird, nicht auf technische Hürden zurückzuführen und auch nicht auf die letztendliche Entwicklung eines Impfstoffs, sondern darauf, ob das Vorkommen solcher Viren in Tierpopulationen als eine ausreichende Bedrohung für die menschliche Gesundheit und für wirtschaftliche Interessen angesehen wird. Falls solche Impfungen stattfinden, dann würde dies einen großen Nutzen für die betroffenen Tiere darstellen, aber auch für viele andere Tiere, wie wir als nächstes sehen werden.

Wie jedes Wildtier-Impfprogramm auch anderen Tieren helfen kann

Zoonosen, also Krankheiten, die von nichtmenschlichen Tieren auf Menschen übertragen werden, stellen die Minderheit dar: die meisten Krankheiten kommen zwischen verschiedenen Arten nichtmenschlicher Tiere vor. Aus diesem Grund ‒ wie weiter oben für Fledermäuse thematisiert wurde ‒ können Impfungen bei bestimmten Tieren nicht nur den Tieren dieser Populationen helfen, sondern auch vielen anderen nichtmenschlichen Tierarten, auf die sie die Krankheit übertragen können. Das wäre aller Voraussicht nach insbesondere für Fledermäuse der Fall, da sie eine der höchsten Krankheitsbelastungen unter den wilden Säugetieren vorweisen. Unter anderem leiden sie an einer Reihe von unterschiedlichen durch Coronaviren verursachten Krankheiten. Tatsächlich beherbergen sie mehr als die Hälfte aller bekannten Coronaviren.55 Einige Faktoren, die möglicherweise zu dieser hohen Krankheitsbelastung beitragen, sind ihre hohe genetische Vielfalt (es gibt sowohl viele Arten als auch viele Individuen), ihre hohe Lebenserwartung und die Tatsache, dass sie in großen Gruppen schlafen.56 Außerdem verfügen Fledermäuse über ein starkes Immunsystem, was bedeutet, dass Viren, die sie infizieren, virulent sein müssen. Das bedeutet wiederum, dass diese Viren für andere Tierarten, auf die sie überspringen, oft schädlicher sind als für die Fledermäuse selbst. Besonders Coronaviren verfügen über eine hohe Rekombinations- und Mutationsrate, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie neue Arten von Tieren infizieren können.57 Darüber hinaus können Fledermäuse, aufgrund ihrer Flugfähigkeit, Krankheiten über weitere Strecken verbreiten. Deswegen stellt das kontinuierliche Vorhandensein von Coronaviren und von anderen Viren in Fledermäusen auch eine Gefahr für andere Tierarten dar. Ein weiterer wichtiger Nutzen jeder Umsetzung eines neuen Impfprogramms ist, dass wir zusätzliche Informationen zur Durchführung von zukünftigen Impfprogrammen zur Hilfe der Tiere erlangen. Aus diesem Grund kann jedes neue Impfprogramm für Wildtiere von großem Nutzen für eine umfassendere Arbeit in Zukunft sein.

Des Weiteren können solche Programme dazu beitragen, die Sorge um die Anliegen empfindungsfähiger Tiere allgemein zu erhöhen, was nicht nur kurzfristig, sondern vor allem langfristig unerlässlich zur Verbesserung ihrer Situation ist. Der Öffentlichkeit zunächst einmal eine Alternative zur Schlachtung aufzuzeigen ‒ die besser funktioniert und den Tieren hilft, anstatt ihnen zu schaden ‒ kann zu einem Anstieg dieses Bewusstseins führen. Ganz ähnlich verhält es sich, wenn die Verfügbarkeit von Alternativen zur Tierausbeutung zu einer geringeren Unterstützung dieser Ausbeutung führt und zu einer Zunahme der moralischen Berücksichtigung ihrer Opfer.

Was ‒ wie anfangs erwähnt wurde ‒ bedeutsamer ist, ist dass Tiere in der Wildnis aufgrund vieler verschiedener Faktoren Leid erfahren. Sorge um sie hat bereits dazu geführt, dass sich Menschen an verschiedenen Orten auf unterschiedliche Art und Weise für sie einsetzen. Diese Bemühungen konnten bisher nur einem kleinen Teil all derer, die Hilfe benötigen, helfen. Nichtdestotrotz ist es dank ihnen gelungen, die Sichtbarkeit dieser Thematik zu erhöhen. Diese anschaulichen Beispiele helfen auch dabei, jenen Aussagen zu widersprechen, die behaupten, dass es keine Möglichkeit gebe, diesen Tieren zu helfen, so schwierig ihre Situation auch sein möge. Wir sollten stattdessen zu weiteren Bemühungen, Tieren zu helfen, ermutigen.

Diese Sorge ist umso wichtiger, da unsere Fähigkeit, Tieren in der Wildnis Hilfe zukommen zu lassen, in Zukunft deutlich ansteigen wird. Deswegen ist es unerlässlich, die Sorge um die Anliegen der Tiere zu erhöhen, sodass etwas unternommen wird, wann immer es möglich ist. Erfolgreiche Wildtier-Impfprogramme, auch wenn sie aus menschlichem Interesse heraus erfolgen, helfen zu veranschaulichen, dass es realisierbar ist, sie aus Sorge um die nichtmenschlichen Tiere selbst zu realisieren. Das kann dann auch zu einem höheren Vertrauen in andere Initiativen zur Unterstützung von Wildtieren führen, wie zum Beispiel: Rettungsprogramme für Tiere, die Opfer von extremen Wetterbedingungen wurden, oder Initiativen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Tieren in Städten, Vorstädten und in landwirtschaftlichen Gebieten.

Letztendlich stellen solche Impfprogramme auch andere Einwände gegen die Unterstützung von Wildtieren in Frage. Einige Menschen lehnen es ab, in freier Wildbahn lebenden Tieren zu helfen, da sie meinen, wir sollten diese Tiere in Ruhe lassen, auch wenn das bedeutet, sie Leid und Tod zu überlassen, zum Beispiel infolge einer qualvollen Krankheit. Dagegen haben nur wenige Leute etwas gegen Impfprogramme wie die, die wir weiter oben gesehen haben, einzuwenden, sobald sie auch nutzbringend für den Menschen sind. Bei dieser Denkweise handelt es sich jedoch um eine Doppelmoral, in der es vertretbar ist, aufgrund menschlicher Interessen einzugreifen, jedoch nicht aufgrund der Interessen anderer Tiere. Diese eindeutig speziesistische Einstellung scheint den Einwänden gegenüber der Hilfe für in der Wildnis lebende Tiere zugrunde zu liegen. Dabei kann eine Veranschaulichung der Umsetzbarkeit verschiedener Hilfsmöglichkeiten, eine Unterstützung der Tiere fördern.


Fußnoten

1 Animal Ethics (2020) Introduction to wild animal suffering: A guide to the issues, Oakland: Animal Ethics [aufgerufen am 2. Mai 2020]. See also Faria, C. & Paez, E. (2015) „Animals in need: The problem of wild animal suffering and intervention in nature“, Relations: Beyond Anthropocentrism, 3, pp. 7-13 [aufgerufen am 3. Mai 2020]; Horta, O. (2017) „Animal suffering in nature: The case for intervention“, Environmental Ethics, 39, pp. 261-279; Alonso, W. J. & Schuck-Paim, C. (2017) „Life-fates: Meaningful categories to estimate animal suffering in the wild“, Animal Ethics [aufgerufen am 2. Mai 2020]; Hecht, L. B. B. (2019) „Accounting for demography in the assessment of wild animal welfare“, bioRxiv, October 28 [aufgerufen am 1. Mai 2020].

2 Wobeser, G. A. (2005) Essentials of disease in wild animals, New York: John Wiley and Sons.

3 Animal Ethics (2020) Surveying attitudes toward helping wild animals among scientists and students, Oakland: Animal Ethics [aufgerufen am 1. Mai 2020].

4 World Health Organization (2020) „Rabies“, Newsroom, WHO, 21. April [aufgerufen am 5. Mai 2020].

5 This not only means much less stress and risk of injury because the animals do not need to be handled or captured in order to vaccinate them. It also what really allows the vaccination process to reach very large numbers of animals. See Rupprecht, C. E.; Hanlon, C. A. & Slate, D. (2003) „Oral vaccination of wildlife against rabies: Opportunities and challenges in prevention and control“, Developments in Biologicals, 119, pp. 173-184.

6 Robbins, A. H.; Borden, M. D.; Windmiller, B. S.; Niezgoda, M.; Marcus, L. C.; O’Brien, S. M.; Kreindel, S. M.; McGuill, M. W.; DeMaria, A., Jr.; Rupprecht, C. E. & Rowell, S. (1998) „Prevention of the spread of rabies to wildlife by oral vaccination of raccoons in Massachusetts“, Journal of the American Veterinary Medical Association, 213, pp. 1407-1412.

7 Fearneyhough, M. G.; Wilson, P. J.; Clark, K. A.; Smith, D. R.; Johnston, D. H.; Hicks, B. N. & Moore, G. M. (1998) „Results of an oral rabies vaccination program for coyotes“, Journal of the American Veterinary Medical Association, 212, pp. 498-502.

8 Slate, D.; Rupprecht, C. E.; Rooney, J. A.; Donovan, D.; Lein, D. H. & Chipman, R. B. (2005) „Status of oral rabies vaccination in wild carnivores in the United States“, Virus Research, 111, pp. 68-76.

9 Driciru, M.; Rwego, I. B.; Asiimwe, B.; Travis, D. A.; Alvarez, J.; VanderWaal, K. & Pelican, K. (2018) „Spatio-temporal epidemiology of anthrax in Hippopotamus amphibious in Queen Elizabeth Protected Area, Uganda“, PLOS ONE, 13 (11) [aufgerufen am 4. Mai 2020].

10 Luhn, A. (2016) „Anthrax outbreak triggered by climate change kills boy in Arctic Circle“, The Guardian, 1 Aug [aufgerufen am 2. Mai 2020].

11 Rengel, J. & Böhnel, H. (1994) „Vorversuche zur oralen Immunisierung von Wildtieren gegen Milzbrand“, Berliner und Münchener tierärztliche Wochenschrift, 107, pp. 145-149; Turnbull, P. C. B.; Tindall, B. W.; Coetzee, J. D.; Conradie, C. M.; Bull, R. L.; Lindeque, P. M. & Huebschle, O. J. B. (2004) „Vaccine-induced protection against anthrax in cheetah (Acinonyx jubatus) and black rhinoceros (Diceros bicornis)“, Vaccine, 22, pp. 3340-3347.

12 Ndeereh, D.; Obanda, V.; Mijele, D. & Gakuya, F. (2012) „Medicine in the wild: Strategies towards healthy and breeding wildlife populations in Kenya“, The George Wright Forum, 29, pp. 100-108 [aufgerufen am 2. Mai 2020].

13 Queensland. Department of Employment, Economic Development and Innovation (2002) Rinderpest, Brisbane: Queensland Government.

14 Pearce, F. (2000) „Inventing Africa“, New Scientist, 167, 11 August [aufgerufen am 7. Mai 2020].

15 World Organisation for Animal Health (2011) „Rinderpest“, World Organisation for Animal Health [aufgerufen am 5. Mai 2020].

16 Alcott, D. (2018) „How a cattle vaccine helped save giraffes“, That’s Life [Science], 15 October [aufgerufen am 2. Mai 2020].

17 World Organisation for Animal Health (2019) „Brucellosis“, World Organisation for Animal Health [aufgerufen am 5. Mai 2020].

18 Ibid.

19 Buffalo Field Campaign (2016) „Yellowstone bison and brucellosis: Persistent mythology“, The Brucellosis Myth, Buffalo Field Campaing [aufgerufen am 7. Mai 2020]. Unfortunately, the current practice is to kill hundreds of bisons per year to placate farmers who fear that the disease will be spread to their captive cows, see Bryan, C. (2016) „Yellowstone will close off park to conduct secret slaughter“, The Dodo, 02/03/2016 [aufgerufen am 6. Mai 2020].

20 Chewy (2019) „Plague infection in prairie dogs“, PetMD, Sep 14 [accesses on 7. Mai 2020].

21 Prairie Dog Coalition (2018) Prairie dogs, people and plague, Boulder: The Humane Society of the United States [aufgerufen am 2. Mai 2020].

22 Leggett, H. (2009) „Plague vaccine for prairie dogs could save endangered ferret“, Wired, 08.04.09 [aufgerufen am 2. Mai 2020].

23 Torres, L. (2012) „Should we vaccinate wild apes?“, Global Animal [aufgerufen am 2. Mai 2020]; Ryan S. J. & Walsh, P. D. (2011) „Consequences of non-intervention for infectious disease in African great apes“, PLOS ONE, 6 (12) [aufgerufen am 5. Mai 2020].

24 Wildlife Conservation Society (2019) „Study: Community-based wildlife carcass surveillance is key for early detection of Ebola virus in Central Africa“, WCS Newsroom, August 28 [aufgerufen am 5. Mai 2020].

25 Saif, L. J. (2004) „Animal coronaviruses: What can they teach us about the severe acute respiratory syndrome?“, Revue scientifique et technique (Office international des épizooties), 23, pp. 643-660; Centers for Disease Control and Prevention (2017) „Zoonotic diseases“, One Health, CDC, July 14 [aufgerufen am 2. Mai 2020].

26 Coronaviruses are currently classified in four genera, alphacoronaviruses and betacoronaviruses, which have been seen to infect mammals, and deltacoronaviruses and gammacoronaviruses, which can infect mammals too but typically infect birds.

27 Andersen, K. G.; Rambaut, A.; Lipkin, W. I.; Holmes, E. C. & Garry, R. F. (2020) „The proximal origin of SARS-CoV-2“, Nature Medicine, 26, pp. 450-452 [aufgerufen am 16. April 2020].

28 Biao K.; Ming W.; Huaiqi J.; Huifang X.; Xiugao J.; Meiying Y.; Weili L.; Han Z.; Kanglin W.; Qiyong L.; Buyun C.; Yanmei X.; Enmin Z.; Hongxia W.; Jingrong Y.; Guichang L.; Machao L.; Zhigang C.; Xiaobao Q.; Kai C.; Lin D.; Kai G.; Yu-teng Z.; Xiao-zhong Z.; Yue-Ju F.; Yu-Fan G.; Rong H.; Dongzhen Y.; Yi G. & Jianguo X. (2005) „Molecular evolution analysis and geographic investigation of severe acute respiratory syndrome coronavirus-like virus in palm civets at an animal market and on farms“, Journal of Virology, 79, pp. 11892-11900 [aufgerufen am 4. Mai 2020].

29 Vijaykrishna, D.; Smith, G. J.; Zhang J. X.; Peiris, J. S. M.; Chen H. & Guan Y. (2007) “Evolutionary insights into the ecology of coronaviruses“, Journal of Virology, 81, pp. 4012-4020 [aufgerufen am 3. Mai 2020].

30 Ben H.; Xingyi G.; Lin-Fa W. & Zhengli S. (2015) „Bat origin of human coronaviruses“, Virology Journal, 12 [aufgerufen am 4. Mai 2020]. SARS and MERS were both quite deadly diseases in humans with approximately a 10% and a 35% mortality rate respectively, which is much higher than COVID-19. However, they were not as difficult to contain as COVID-19.

31 Vijgen, L.; Keyaerts, E.; Moës, E.; Thoelen, I.; Wollants, E.; Lemey, P.; Vandamme, A. M. & Van Ranst, M. (2005) „Complete genomic sequence of human coronavirus OC43: Molecular clock analysis suggests a relatively recent zoonotic coronavirus transmission event“, Journal of Virology, 79, pp. 1595-1604 [aufgerufen am 4. Mai 2020]; Huynh, J.; Li, S.; Yount, B.; Smith, A.; Sturges, L.; Olsen, J. C.; Nagel, J.; Johnson, J. B.; Agnihothram, S.; Gates, J. E. & Frieman, M. B. (2012) „Evidence supporting a zoonotic origin of human coronavirus strain NL63“, Journal of Virology, 86, pp. 12816-12825 [aufgerufen am 3. Mai 2020]; Ying T.; Mang S.; Chommanard, C.; Queen, K.; Jing Z.; Markotter, W.; Kuzmin, I. V.; Holmes, E. C. Suxiang T. (2017) „Surveillance of bat coronaviruses in Kenya identifies relatives of human coronaviruses NL63 and 229E and their recombination history“, Journal of Virology, 91 [aufgerufen am 2. Mai 2020]; Zi-Wei Y.; Shuofeng Y.; Kit-San Y.; Sin-Yee F.; Chi-Ping C. & Dong-Yan J. (2020) „Zoonotic origins of human coronaviruses“, International Journal of Biological Sciences, 16, pp. 1686-1697 [aufgerufen am 4. Mai 2020].

32 Guan Y.; Zheng B. J.; He Y. Q.; Liu X. L.; Zhuang Z. X.; Cheung C. L.; Luo S. W.; Li P. H.; Zhang L. J.; Guan Y. J.; Butt, K. M.; Wong K. L.; Chan K. W.; Lim W.; Shortridge, K. F.; Yuen K. Y.; Peiris, J. S. & Poon L. L. (2003) „Isolation and characterization of viruses related to the SARS coronavirus from animals in southern China“, Science, 302, pp. 276-278; Wu F.; Zhao S.; Yu B.; Chen Y. M.; Wang W.; Song Z. G.; Hu Y.; Tao Z. W.; Tian J. H.; Pei Y. Y & Yuan M. L. (2020) „A new coronavirus associated with human respiratory disease in China“, Nature, 579, pp. 265-269 [aufgerufen am 3. Mai 2020]; Zhou P.; Yang X. L.; Wang X. G.; Hu B.; Zhang L.; Zhang W.; Si H. R.; Zhu Y.; Li B.; Huang C. L. & Chen H. D. (2020) „A pneumonia outbreak associated with a new coronavirus of probable bat origin“, Nature. 579, pp. 270-273 [aufgerufen am 3. Mai 2020].

33 Fineberg, H. V. (2014) „Pandemic preparedness and response — lessons from the H1N1 influenza of 2009“, New England Journal of Medicine, 370, pp. 1335-1342 [aufgerufen am 3. Mai 2020]; Manyi-Loh, C.; Mamphweli, S.; Meyer, E. & Okoh, A. (2018) „Antibiotic use in agriculture and its consequential resistance in environmental sources: Potential public health implications“, Molecules, 23 (4) [aufgerufen am 3. Mai 2020]; Van Boeckel, T. P.; Pires, J.; Silvester, R.; Zhao, C.; Song, J.; Criscuolo, N. G.; Gilbert, M.; Bonhoeffer, S. & Laxminarayan, R. (2019) „Global trends in antimicrobial resistance in animals in low-and middle-income countries“, Science, 365, pp. 1251-1252.

34 World Health Organization (2019) Global influenza strategy 2019-2030, World Health Organization, p. 4 [aufgerufen am 2. Mai 2020]. See also Morse, S. S.; Mazet, J. A.; Woolhouse, M.; Parrish, C. R.; Carroll, D.; Karesh, W. B.; Zambrana-Torrelio, C.; Lipkin, W. I. & Daszak, P. (2012) „Prediction and prevention of the next pandemic zoonosis“, The Lancet, 380, pp. 1956-1965 [aufgerufen am 2. Mai 2020].

35 The harms caused by other coronaviruses to animals living in the wild is unfortunately not well known. There are many coronaviruses infecting many different kinds of animals, so the symptoms vary quite a lot. We do know that in mammals and birds they cause a variety of symptoms in primarily the respiratory system and gastrointestinal system, but can also affect the liver and the nervous system. See Bande, F.; Arshad, S. S.; Bejo, M. H.; Moeini, H. & Omar, A. R. (2015) „Progress and challenges toward the development of vaccines against avian infectious bronchitis“, Journal of Immunology Research [aufgerufen am 3. Mai 2020]; Brook, C. E. & Dobson, A. P. (2015) “Bats as ‘special’ reservoirs for emerging zoonotic pathogens“, Trends in Microbiology, 23, pp. 172-180 [aufgerufen am 4. Mai 2020].

36 Another example of these measures involving bats has been the slaughters of fruit bats, which is questioned in Olival, K. J. (2016) „To cull, or not to cull, bat is the question“, EcoHealth, 13, pp. 6-8 [aufgerufen am 4. Mai 2020].

37 CBS Interactive (2004) “Civet cat slaughter to fight SARS“, CBS News, January 11 [aufgerufen am 16. April 2020].

38 Huabin Z. (2020) „COVID-19 drives new threat to bats in China“, Science, 367, p. 1436 [aufgerufen am 2. Mai 2020].

39 South China Morning Post (2020) „Hundreds of bats culled in Indonesia to ‘prevent spread’ of the coronavirus“, South China Morning Post, YouTube, 16 mar. [aufgerufen am 2. Mai 2020]; Phys.org (2020) „Peru saves bats blamed for coronavirus“, Biology, Phys.org, March 25 [aufgerufen am 4. Mai 2020]; Morris, J. (2020) „Should we be worried about bats in San Jose making us sick?“, Mercury News, February 14 [aufgerufen am 3. Mai 2020].

40 Erickson-Michigan, J. (2013) „Culling vampire bats. Mai spread rabies faster“, Futurity, December 3rd [aufgerufen am 28. April 2020].

41 Alagona, P. (2020) „It’s wrong to blame bats for the coronavirus epidemic“, The Conversation, 24 March [aufgerufen am 4. Mai 2020]; Dalton, J. (2020) „Coronavirus: Exterminating bats blamed for spreading Covid-19 would increase risk of further diseases, warn experts“, The Independent, 19. April [aufgerufen am 2. Mai 2020]; Ghosh, S. (2020) „Bats not the enemy in the fight against COVID-19“, Mongabay, 24. April [aufgerufen am 1. Mai 2020].

42 See for example Singer, P. & Cavalieri, P. (2020) „The two dark sides of COVID-19“, Project Syndicate, Mar 2 [aufgerufen am 4. Mai 2020].

43 Aubert, M. F. A. (1999) „Costs and benefits of rabies control inwildlife in France“, Revue scientifique et technique (International Office of Epizootics), 18, pp. 533-543; Blancou, J.; Pastoret, P. P.; Brochier, B.; Thomas, I. & Bögel, K. (1988) „Vaccinating wild animals against rabies“, Reviews in Science Technology, 7, pp. 1005-1013 [aufgerufen am 7. Mai 2020].

44 Ideally, we can speculate that one way to prevent potential pandemics caused by other viruses that still do not affect humans would consist in studying them and developing vaccines for them before they pass to humans, although it would be unrealistic to expect something like this will happen in the next years.

45 Biao K.; Ming W.; Huaiqi J.; Huifang X.; Xiugao J.; Meiying Y.; Weili L.; Han Z.; Kanglin W.; Qiyong L.; Buyun C.; Yanmei X.; Enmin Z.; Hongxia W.; Jingrong Y.; Guichang L.; Machao L.; Zhigang C.; Xiaobao Q.; Kai C.; Lin D.; Kai G.; Yu-teng Z.; Xiao-zhong Z.; Yue-Ju F.; Yu-Fan G.; Rong H.; Dongzhen Y.; Yi G. & Jianguo X. (2005) „Molecular evolution analysis and geographic investigation of severe acute respiratory syndrome coronavirus-like virus in palm civets at an animal market and on farms“, op. cit.

46 Hoyt, J. R.; Langwig, K. E.; White, J. P.; Kaarakka, H. M.; Redell, J. A.; Parise, K. L.; Frick, W. F.; Foster, J. T. & Kilpatrick, A. M. (2019) „Field trial of a probiotic bacteria to protect bats from white-nose syndrome“, Scientific Reports, 9 [aufgerufen am 2. Mai 2020].

47 O’Neill, K. (2019) „Spraying bats with ‘good’ bacteria. Mai combat deadly white nose syndrome“, Science News, July 15 [aufgerufen am 2. Mai 2020].

48 Cushman, W. (2019) “The scientific frontier of vaccinating bats against a deadly virus“, WisContext, Nov. 8 [aufgerufen am 16. April 2020].

49 O’Neill, K. (2019) „Spraying bats with ‘good’ bacteria. Mai combat deadly white nose syndrome“, op. cit.

50 Garner, S. (2018) „How to vaccinate a wild bat“, Scientific American, November 22 [aufgerufen am 1. Mai 2020].

51 These studies have focused on vaccinating vampire bats (which represent only three species of the 1200 species of bats in the world and live only in Latin America). Erickson-Michigan, J. (2013) „Culling vampire bats. Mai spread rabies faster“, op. cit.

52 Aguilar Sétien, A.; Brochier, B.; Tordo, N.; de Paz, O.; Desmettre, P.; Péharpré, D. & Pastoret, P.-P. (1998) „Experimental rabies infection and oral vaccination in vampire bats (Desmodus rotundus)“, Vaccine, 16, pp. 1122-1126.

53 Bat World Sanctuary has been vaccinating all the bats there against rabies since 1990. Lollar, A. (2004) „Vaccinating insectivorous bats against rabies“, International Bat Rehabilitation Journal, 2 (1), p. 1 [accesed on 2. Mai 2020].

54 Bakker, K. M.; Rocke, T. E.; Osorio, J. E.; Abbott, R. C.; Tello, C.; Carrera, J. E.; Valderrama, W.; Shiva, C.; Falcon, N. & Streicker, D. G. (2019) „Fluorescent biomarkers demonstrate prospects for spreadable vaccines to control disease transmission in wild bats“, Nature Ecology & Evolution, 3, pp. 1697-1704.

55 Ben H.; Xingyi G.; Lin-Fa W. & Zhengli S. (2015) „Bat origin of human coronaviruses“, op. cit.

56 Calisher, C. H.; Childs, J. E.; Field, H. E.; Holmes, K. V. & Schountz, T. (2006) „Bats: Important reservoir hosts of emerging viruses“, Clinical Microbiology Reviews, 19, pp. 531-545 [aufgerufen am 2. Mai 2020]; Luis, A. D.; Hayman, D. T.; O’Shea, T. J.; Cryan, P. M.; Gilbert, A. T.; Pulliam, J. R.; Mills, J. N.; Timonin, M. E.; Willis, C. K.; Cunningham, A. A.; Fooks, A. R.; Rupprecht, C. E.; Wood, J. L. N. & Webb, C. T. (2013) „A comparison of bats and rodents as reservoirs of zoonotic viruses: Are bats special?“, Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 280 (1756) [aufgerufen am 3. Mai 2020].

57 Lau S. K. P.; Woo P. C. Y.; Li K. S. M.; Yi H.; Hoi-Wah T.; Wong B. H. L.; Wong S. S. Y.; Suet-Yi L.; Kwok-Hung C. & Kwok-Yung Y. (2005) „Severe acute respiratory syndrome coronavirus-like virus in Chinese horseshoe bats“, Proceedings of the National Academy of Sciences, 102, pp. 14040-14045 [aufgerufen am 3. Mai 2020].