Dieser Artikel befasst sich mit interspezifischem Antagonismus in der Natur. Ein anderer Artikel handelt von den Kämpfen zwischen Tieren derselben Art. Weitere Informationen darüber, wie Tiere in der Wildnis Leid erfahren, können unter der allgemeinen Rubrik Die Situation der Tiere in der Wildnis gefunden werden.
In der Natur werden Beziehungen innerhalb von Ökosystemen, in denen ein Organismus einem anderen zu seinem eigenen Vorteil Schaden zufügt, als „antagonistische Beziehungen“ bezeichnet. Antagonistische Beziehungen entstehen, weil zwischen den verschiedenen Lebewesen Interessenskonflikte vorherrschen. Eine Zecke hat zum Beispiel ein Interesse daran, sich vom Blut eines Hirschs zu ernähren, da dieses sie mit Nährstoffen versorgt und ihr dadurch zugute kommt. Das steht jedoch im Widerspruch zu den Interessen des Hirschs, da ihm ein Teil seiner Energie zur Ernährung der Zecke entzogen wird, und ihm das wiederum schaden und seine körperliche Verfassung verschlechtern kann. Die wichtigsten Beispiele antagonistischer Beziehungen sind die, in denen ein Organismus zum Zwecke seiner Ernährung einem anderen Organismus Schaden zufügt, insbesondere durch Parasitismus oder Prädation.
Innerhalb einer Art können ebenfalls antagonistische Beziehungen vorkommen, wenn Interessenskonflikte zwischen den Individuen derselben Spezies auftreten. Zum Beispiel werden die Tiere eines Lebensraums mit begrenzter Verfügbarkeit von Ressourcen gegeneinander kämpfen, um sich ein Revier, Paarungspartner oder den sozialen Status innerhalb einer Gruppe zu sichern. Einige Tiere fressen sogar Mitglieder ihrer eigenen Art, auch Geschwister und Junge. Diese Beziehungsformen erläutern wir näher in dem Artikel über intraspezifische Konflikte. Antagonistische Beziehungen können ebenfalls zwischen Männchen und Weibchen einer Art bestehen.
Zwei Hauptformen der interspezifischen antagonistischen Beziehungen sind Parasitismus und Prädation. Raubtiere sind normalerweise größer oder von etwa derselben Größe wie ihre Beutetiere, wohingegen Parasiten üblicherweise viel kleiner sind.1 Im Laufe ihres Lebens töten Raubtiere mehrere oder sogar zahlreiche Tiere; diese Interaktionen sind von kurzer Dauer und bestehen normalerweise nur aus der Jagd und der Tötung. Parasiten hingegen verbringen im Allgemeinen ihr ganzes Leben mit einem einzigen Wirt, den sie normalerweise nicht töten. Eine Ausnahme bilden Raubparasiten, die nur mit einem Wirt interagieren, den sie letztendlich töten. Ein solches Beispiel stellt die Familie der Schlupfwespen dar, deren Weibchen ihre Eier in einen lebenden Wirt, wie z.B. in einer Raupe, ablegen. Anschließend verzehren die Wespenlarven ihren Wirt, den sie jedoch erst zu dem Zeitpunkt töten, in dem sie seinen Leib verlassen.
Parasitismus ist sehr weit verbreitet.2 Die meisten Wildtiere beherbergen eine Vielzahl an Parasiten. Bei vielen handelt es sich um mikrobielle Erreger wie Viren, die Krankheiten verursachen können und dadurch ihrem Wirt schaden. Andere Parasiten sind größere Lebewesen, auch aus dem Reich der Tiere.
Manche Parasiten fügen dem Wirt, den sie befallen, kaum Schaden zu. Andere hingegen verursachen Schmerzen und schwächen die Tiere. Raubparasiten töten letztendlich die Tiere, die sie befallen. Schäden können aber auch in indirekter Form entstehen. Die Verhaltensweisen eines Parasiten können beim Wirt beispielsweise zu Erschöpfung führen und dadurch die Nahrungssuche und die Vermeidung von Raubtieren erschweren.
Einige Parasiten machen ihren Wirt unfruchtbar, ohne jedoch seine anderen Funktionen zu beeinträchtigen, sodass der Wirt überlebt und die Energie, die er normalerweise zur Fortpflanzung einsetzen würde nun zur Versorgung des Parasiten aufwendet.3
Manche Parasiten lösen bei ihren Wirten Verhaltensveränderungen aus (insbesondere bei den Zwischenwirten), die sie anfälliger gegenüber Raubtieren machen (den Endwirten des Parasiten).4 Zwischenwirte liefern die Bedingungen für die Entwicklung und das Wachstum der unreifen Parasiten. Die Fortpflanzung von geschlechtsreifen Parasiten findet jedoch in den Endwirten statt. Zum Beispiel pflanzt sich der Leberegel Dicrocoelium dendriticum in seinen Endwirten fort ‒ weidenden Wiederkäuern wie Kühen oder Schafen ‒ und seine Eier werden mit deren Kot ausgeschieden. Der erste Zwischenwirt ist eine häufig vorkommende Schnecke, die den Kot frisst und daraufhin von den parasitären Larven befallen wird. Die Schnecke bildet dann Zysten um die Larven und scheidet diese wieder aus. Diese Zysten werden von dem zweiten Zwischenwirt, einer Ameise, aufgenommen. Der Parasit ist in der Lage, das Verhalten der Ameise zu kontrollieren und sie zu zwingen, an die Spitze eines Grashalms zu klettern. In der Folge wird sie von einem Weidetier gefressen, in dem die Fortpflanzung des nun geschlechtsreifen Parasiten stattfinden kann.5
Man unterscheidet bei Parasiten zwischen Endoparasiten und Ektoparasiten. Endoparasiten leben innerhalb des Wirts: im Blut, in Geweben, in Körperhöhlen, im Verdauungstrakt und anderen Organen; sie ernähren und vermehren sich mit Hilfe der Reserven des Wirts. Weit verbreitete Arten sind Protozoen (einzellige Organismen) und Helminthen (mehrzellige Würmer: Bandwürmer, Fadenwürmer und Saugwürmer). Ektoparasiten leben ebenfalls von den Reserven des Wirts, befinden sich jedoch außerhalb des Körpers, meistens auf seiner Oberfläche (der Haut oder dem Fell). Die häufigsten Ektoparasiten sind Gliederfüßer wie z.B. Zecken und Milben.
Es kommt selten vor, dass ein Wildtier zu einem beliebigen Zeitpunkt nicht von mehreren Parasiten verschiedener Arten gleichzeitig befallen ist. Schätzungen zufolge gibt es bis zu viermal mehr Parasiten als andere Tiere.6 Es gibt sowohl wirtsspezifische als auch generalistische Parasiten, wobei letztere sich normalerweise auf eine taxonomische Gruppe beschränken, wie zum Beispiel auf Fische, Vögel oder Säugetiere.
Manche Parasiten werden als Hyperparasiten bezeichnet, da sie sich von anderen Parasiten ernähren. Man darf sie nicht mit den Superparasiten verwechseln, die in großer Anzahl innerhalb eines Wirts leben (so wie die parasitären Wespenlarven bei Raupen).7 Es folgen einige Beispiele weit verbreiteter Parasiten bei Wildtieren.
Trichinen gehören zu den Fadenwürmern (parasitäre Rundwürmer) und kommen weltweit bei Wildtieren vor, am häufigsten bei Wildschweinen und anderen Säugetieren.8 Sie verursachen Trichinose, eine Krankheit beim Menschen, die nach dem Verzehr von mikrobiellen Zysten auftritt. Nachdem die Larven den Dünndarm erreicht haben, vermehren sie sich dort und gelangen in den Blutkreislauf. Sie beeinträchtigen unterschiedliche Organe wie die Netzhaut, den Herzmuskel und Skelettmuskelzellen. Als Folge können Ödeme, Muskelschmerzen, Fieber und Kraftlosigkeit auftreten. In schweren Fällen kann eine Erkrankung tödlich verlaufen und zu einer Entzündung des Herzmuskels, des Gehirns oder der Lungen führen.
Echinoccus spp. gehört zu den Zestoden (parasitäre Bandwürmer) und wird durch die Nahrungskette zwischen Huftieren (Weißwedelhirsche, Elche, Karibus und Wapitis), kleinen Säugetieren (Mäuse, Wühlmäuse und Ratten) und größeren Raubtieren (Wölfe, Kojoten, Füchse, Katzen und Hyänen) übertragen. Der Wurm lebt in Zysten in den inneren Organen (z.B. in den Lungen) des Zwischenwirts und gelangt in den Darm des Endwirts, nachdem dieser den Zwischenwirt gefressen hat. Indem Tiere, die als Zwischenwirt dienen, die Ausscheidungen des Endwirts aufnehmen, beginnt der Kreislauf des Befalls von Neuem. Die daraus resultierende Erkrankung Echinokokkose verursacht körperliche Schwäche, Bewegungsstörungen und Organschäden.
Leishmanien sind fleischfressende Parasiten, die für die Krankheit Leishmaniose verantwortlich sind. Sie werden durch den Stich von Sandmücken auf Wildhunde9 übertragen. Die Mücke nimmt die Parasiten auf, indem sie das Blut von bereits infizierten Tieren saugt. Durch den Stich der Mücke werden sie mit dem Speichel auf einen anderen Wirt übertragen. Die Schwere der Symptome reicht von Entzündungen an der Stichstelle bis zu lepra-ähnlichen Läsionen und Gewebsschäden an der Nase und am Maul. Die schwere Form kann in manchen Fällen tödlich verlaufen.
Die Sarcoptes-Milbe des Hundes ist ein Ektoparasit, der die häufig vorkommende Sarcoptes-Räude bei wilden Säugetieren wie Katzen, Schweinen, Pferden und verschiedenen anderen Arten verursacht.10 Ein Befall löst eine allergische Reaktion gegen die Milben aus und führt zu starkem Kratzen und Beißen, was eine Verkrustung der Haut und blutige Wunden zur Folge hat. Die Krankheit kann in manchen Fällen zu Blindheit und Taubheit führen. Infizierte Tiere werden oft stark geschwächt und die Symptome können sich verschlimmern, wenn gleichzeitig Nahrungsknappheit und andere Krankheiten auftreten. Eine schwere Form der Krankheit bei Füchsen hat zu einer hohen Sterblichkeit in europäischen Füchsen geführt. Füchse dienen häufig als Endwirte für eine Vielzahl an Parasiten, wie verschiedene Gattungen von Taenia (Bandwürmer), Crenosoma (Lungenwürmer) and Filaroides (Parasiten des Atmungstrakt) und viele weitere.11 Diese Kombination an Parasiten verschärft die schwächenden Effekte der Sarcoptes-Milbe.
Babesien gehören zu den parasitären Protozoen und kommen bei Wildtieren häufig vor, insbesondere bei Huftieren.12 verursachen Babesiose, eine Krankheit, die eine große Ähnlichkeit mit Malaria aufweist. Der Parasit wird durch den Biss einer Milbe mit deren Speichel auf den Wirt übertragen. Babesien befallen rote Blutkörperchen und reproduzieren und vermehren sich dort. Die schwersten Folgen sind hämolytische Anämie, Gelbsucht und Hämoglobinurie (die Ausscheidung des roten Blutfarbstoffs mit dem Urin) und in manchen Fällen kommt es zu einem tödlichen Verlauf.
Parasiten, die Säugetiere infizieren, befallen oft auch andere Tierarten. Toxoplasma gondii etwa gehört zu den parasitären Protozoen und ist bei wilden Säugetieren und Vögeln weit verbreitet. Er kommt vorwiegend bei Katzen vor, doch es wurde nachgewiesen, dass andere Spezies wie Stare und Nagetierarten ebenfalls befallen sein können. Die damit verbundene Krankheit Toxoplasmose wurde als Todesursache bei Hasen, australischen Beuteltieren, Lemuren und anderen kleinen Primaten in Verbindung gebracht.13 Obschon der Parasitenbefall in einigen Fällen asymptomatisch verläuft, kann er bei geschwächten Individuen zu einer Gehirnentzündung führen und die Augen, das Herz und die Leber beeinträchtigen.
Ein weiteres Beispiel ist das parasitäre Protozoon Giardia lamblia, der Giardiose verursacht, eine weit verbreitete Krankheit bei Bibern, einigen Huftieren und Wasservögeln.14 Durch Zysten in den Ausscheidungen infizierter Tiere verbreitet sich die Krankheit über kontaminiertes Wasser. Die häufigsten Folgen eines Befalls sind Symptome des Magen-Darm-Trakts, darunter fallen chronischer Durchfall, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Dehydratation und Gewichtsverlust.
Wildvögel leiden häufig an Trichomonadose, einer Krankheit, deren Auslöser der Parasit Trichomonas ist. Es handelt sich dabei um eine schwächende Krankheit, die normalerweise die Schnabelhöhle, die Speiseröhre, den Kropf und den Drüsenmagen von Vögeln befällt, aber auch andere Organe wie die Leber. Die Schwere der Krankheit reicht von nur leichten Beschwerden bis zu einem tödlichen Verlauf kurz nach dem Befall. Je nach Wildvogelart variiert die Häufigkeit der Trichomonadose, von sehr häufig bei Taubenartigen, über häufig bei Falken und Habichten, zu gelegentlich bei Eulen, bis zu selten bei Singvögeln.15
Das folgende Video zeigt Vögel mit Symptomen der Trichomonadose, unter anderem beschädigte Schnäbel, Schluckbeschwerden, Benommenheit und Unaufmerksamkeit.
Hämosporidien sind mikroskopisch kleine, intrazelluläre parasitäre Protozoen, die durch Mückenstiche von infizierten auf nicht-infizierte Tiere übertragen werden. Von mehr als 3.800 untersuchten Vogelarten stellten über 68% einen Wirt für den Parasiten dar, einschließlich Enten, Gänse und Schwäne. Hohe Befallsraten kommen auch bei wilden Truthühnern und Tauben vor. Die infizierten Tiere entwickeln neben weiteren Symptomen auch eine Anämie und es kommt zu Gewichtsverlust. Bei Jungvögeln kommen sie als Todesursache in Frage.16
Sarkozysten sind weitere schwächende parasitäre Protozoen bei Wildvögeln (hauptsächlich bei Wasservögeln). Die Vögel infizieren sich nach Aufnahme der Zysten mit Futter oder Wasser, die mit Kot kontaminiert wurden. Die Entwicklung der Parasiten findet zuerst im Verdauungstrakt der Vögel statt, ehe sie in den Blutkreislauf eindringen und dort neue Zysten bilden. Ein Befall führt zu einem Verlust an Muskelmasse, was ‒ neben anderen schwächenden Folgen ‒ die Anfälligkeit des Wirts gegenüber Raubtieren erhöht.
Verschiedene Arten von parasitären Würmern kommen sowohl bei Land- als bei auch Wasservögeln häufig vor. Je nach Schwere des Befalls zeigen die Vögel eine Bandbreite an Symptomen, die von nur leichter Schwäche bis zu makroskopisch sichtbaren körperlichen Läsionen reichen. Eustrongylidose beispielsweise, eine durch verschiedene Gattungen von Rundwürmern verursachte Krankheit, führt zu großen, sichtbaren Tunneln in der Magen- oder Darmwand der infizierten Vögel. Eine bakterielle Bauchfellentzündung, sekundäre Infektionen und dickwandige Granulome treten als Folge auf.
Weitere umfangreich nachgewiesene Parasiten bei Vögeln sind Luftröhrenwürmer. Die Würmer blockieren die Luftröhre und Bronchien und führen zu schwerer Atemnot. Als Folge husten, niesen und schütteln die befallenen Vögel üblicherweise den Kopf, in dem Versuch, die Parasiten loszuwerden. Sie verlieren auch an Gewicht, zeigen Anämie und erleiden häufig einen Hungertod.17 Ein ähnlich schwächender Wurm ist der Herzwurm, der bei Schwänen und Gänsen nachgewiesen wurde. Er führt zu einem allgemeinen Zustand der Lethargie.
Bei Haemoproteus handelt es sich um parasitäre Protozoen, die durch blutsaugende Insekten übertragen werden. Sie wurden bei verschiedenen Reptilien- und Amphibienarten nachgewiesen, vor allem bei Wasser- und Landschildkröten.18 Sie haben einen schwächenden Effekt auf die Skelettmuskulatur und andere Organe wie z.B. die Leber. Weitere Befälle mit Parasiten umfassen: Entamoeba invadens, ein Protozoon, das eine Darmentzündung und Abszesse in der Leber und anderen Organe verursacht und manchmal zum Tode führt; spirorchide Saugwürmer (bei Schildkröten und Schnecken),19 die die Hauptarterien und das Herz befallen.20 Eine weitere Parasitenerkrankung ist Kryptosporidiose, die bei einer Vielzahl an Reptilien vorkommt, hauptsächlich bei Schlangen und Eidechsen, und zu Erbrechen, Durchfall, Gewichts verlust und Schwellung der Magenschleimhaut führt.21
Eins der besten Beispiele für Parasitismus bei Wirbellosen liefern die Wespen der Gattungen Ichneumonidae und Braconidae. Diese Tiere legen ihre Eier im Körper anderer Tiere ab, wie zum Beispiel Raupen und Ameisen. Wenn die Larven schlüpfen, beginnen sie, ihren Wirt bei lebendigem Leib zu verspeisen, da sie die lebenswichtigen Organe bis zum Schluss verschonen. Erst wenn die fressbaren, nicht lebenswichtigen Teile des Wirts verspeist wurden, wird er schließlich getötet. Einige dieser Wespen sind Hyperparasiten, die ihre Eier in den Leibern anderer parasitärer Wespen ablegen.22
Das folgende Video zeigt, wie Wespenlarven den Kadaver einer Raupe verlassen.
Prädation ist eine der Ursachen für Leid bei Wildtieren. Im Wesentlichen handelt es sich bei Prädation um eine antagonistische Beziehung, in der ein Lebewesen (das Raubtier) seine Energie durch den Verzehr eines anderen Lebewesens (dem Beutetier) erhält, wobei das Beutetier beim Angriff des Raubtiers noch am Leben ist.23 Eine übliche Definition beschreibt Prädation als einen Vorgang, bei dem ein bestimmtes Tier ein anderes Tier fängt und tötet, und dieses dann zum Teil oder zur Gänze verspeist.24
Tiere, auf die Jagd gemacht wird, werden auf unterschiedliche Weisen getötet und gefressen. Die Zeit, die bis zur Tötung des Opfers verstreicht, unterscheidet sich ebenfalls. Manche Tiere werden durch ihre Jäger getötet, ehe sie gefressen werden. Andere Raubtiere fressen ihre Beute, während sie noch am Leben ist. Tiere wie Reiher oder einige Schlangenarten schlucken ihre Beute in einem Stück und verdauen sie bei lebendigem Leib.
Es ist nicht leicht, das Ausmaß des Leidens bei Tieren einzuschätzen, während sie gejagt und getötet werden. Möglicherweise ist es weniger schlimm, als es zuerst den Anschein hat, da dabei Endorphine freigesetzt werden, die die Wahrnehmung von Schmerz und Stress reduzieren. Jedoch sollte man nicht unterschätzen, welche Schmerzen Tiere erfahren, wenn sie angegriffen werden, und welcher Angst und welchem Stress sie ausgesetzt sind, während Jagd auf sie gemacht wird und sie in Furcht vor Raubtieren leben.
Die Wirbellosen bilden die bei weitem zahlreichste Gruppe der Tiere. Schätzungen zufolge gibt es zu jedem Zeitpunkt etwa 10 Trillionen Insekten auf der Erde,25 das heißt umgerechnet kommen auf einen Menschen etwa 200 Millionen Insekten.26 Zur Gruppe der Wirbellosen gehören ebenfalls alle anderen Gliederfüßer (Spinnentiere, Krebstiere, Tausendfüßer); Weichtiere (Tintenfische, Kalmare, Schnecken usw.); Ringelwürmer (Regenwürmer und Egel) sowie Nesseltiere (Quallen, Seeanemonen usw.). Unter ihnen finden sich sowohl tödliche Jäger, wie die Fleischameise und der Blaugeringelte Krake, als auch solche, die zum Beutespektrum anderer Tiere gehören, wie z.B. Krabben, Fruchtfliegen und Bienen. Einige Raubtiere wie die Fleischameise und manche Spinnen fressen sogar Wirbeltiere wie Kröten, kleine Vögel und Säugetiere. Epomis-Käfer lähmen ihre Beute mit Gift (manchmal Frösche oder andere größere Tiere) und fressen sie dann bei lebendigem Leib, wie in folgendem Video zu sehen ist..
Wirbellose Tiere stellen die große Mehrheit der Beutetiere dar. Im Folgenden schauen wir uns an, wie auf Wirbellose Jagd gemacht wird.
Bienen gehören zum Beutespektrum einer Reihe von Tieren, darunter Insekten, Vögel und Säugetiere. Manche Hornissenarten greifen Bienen an und fressen sie entweder selbst, oder bringen die toten Bienen zu ihren Nester, um sie an ihre Larven zu verfüttern. Das folgende Video zeigt eine Bienenwolf-Wespe, die einer Honigbiene auflauert und sie angreift. Während die Biene durch die Nektaraufnahme abgelenkt ist, stürzt sich die Wespe auf sie und injiziert ihr tödliches Gift. Die Biene wehrt sich gegen ihren Angreifer, doch ihr Stachel kann den Panzer der Wespe nicht durchdringen. Die Wespe trinkt den Nektar aus der Mundöffnung ihres Opfers, und bringt die tote Biene dann zu ihrem Nest, um ihre Larven zu füttern.
Andere Hornissenarten greifen Bienenstöcke direkt an, um die Bienenlarven im Inneren zu fressen. Das nachfolgende Video zeigt, wie 30 Japanische Riesenhornissen einen Bienenstock angreifen. Die Bienen sind den Hornissen Tausend zu Eins überlegen, dennoch besitzen sie keine wirksame Verteidigung gegen die Riesenhornissen, von denen ein Einzeltier bis zu 40 Bienen pro Minute töten kann. Nachdem sie alle Honigbienen getötet haben, dringen die Hornissen in den Bienenstock ein und verspeisen das Fleisch der Larven im Inneren.
Bienen gehören auch zum Beutespektrum einiger Vögel, die den Stachel abreiben, ehe sie den Darminhalt mitsamt dem Honigmagen verspeisen.27 Schätzungen zufolge fressen Vögel jedes Jahr zwischen 400 und 500 Millionen Tonnen Insekten.28 Das sind mehrere zehn bis hundert Milliarden Individuen pro Jahr.
Das folgende Video zeigt Zaunkönige, Drosseln, eine Kröte und eine Eidechse bei der Verspeisung eines Schwarms Kaktusbienen. Da die männlichen Bienen mit dem Kampf um die Weibchen beschäftigt sind, ist es ein Leichtes für die Vögel, sie zu schnappen.
Zum Beutespektrum von Spinnen gehören Insekten, andere Spinnen und manchmal auch Vögel und Eidechsen. Es gibt über 48.000 bekannte Spinnenarten, von denen alle bis auf eine zu den Raubtieren gehören. Schätzungen zufolge töten Spinnen jedes Jahr zwischen 400 und 800 Millionen Tonnen Tiere, der Großteil davon sind Gliederfüßer.29 Die bekannteste Strategie ist das Spinnen eines Netzes und darauf zu warten, dass Tiere hineingeraten und steckenbleiben. Spinnen reagieren sehr empfindlich auf Vibrationen und können deswegen, während sie im Zentrum ihres Netzes warten, ein gefangenes Tier durch dessen Bewegungen wahrnehmen. Meistens wartet die Spinne, bis die Fluchtbemühungen das gefangene Tier erschöpft haben, und erst dann nähert sie sich, um es zu töten. Spinnen verfügen über scharfe Mundwerkzeuge und viele Arten benutzen sie, um ihren erbeuteten Opfern Gift zu injizieren, das sie entweder tötet oder lähmt. Manche Spinnen wickeln die Tiere danach in einen Kokon aus Spinnenseide ein. Schließlich scheiden sie Verdauungsenzyme aus, die beginnen, den Tierkörper zu verflüssigen, sodass sie ihn später verspeisen können. Je nach Art des Gifts sowie Größe und Art des gefangenen Tiers ist das Opfer möglicherweise noch am Leben und in der Lage, während diesem Vorgang Schmerzen zu empfinden.
Das folgende Video zeigt, wie eine Spinne eine Fliege, die sich in ihrem Netz verfangen hat, tötet. Die Fliege wehrt sich mit aller Macht, doch sie wird von der Spinne überwältigt. Nachdem sie die Fliege getötet hat, umwickelt die Spinne sie mit Seide und bereitet sie somit zum Verzehr vor.
Andere Spinnenarten bauen keine Netze, sondern jagen ihre Beute und stürzen sich auf sie. Nachfolgend sehen wir eine Britische Zebraspringspinne bei der Jagd auf eine Goldfliege.
Manche Spinnen sind sogar in der Lage, deutlich größere Tiere wie Vögel, Frösche und Fledermäuse zu jagen.
Spinnen sind nicht nur Jäger; sie werden ebenfalls gejagt. Bei Portia handelt es sich um eine Gattung der Springspinnen, die sich auf die Jagd von anderen Spinnen spezialisiert hat, insbesondere von netzbauenden Spinnen. Sie sind in der Lage, ihre Jagdmethoden anzupassen und Tiere zu jagen, denen weder sie noch ihre Vorfahren je zuvor begegnet sind, was auf ein gewisses Maß an Intelligenz schließen lässt. Spinnen werden auch von Vögeln, Kröten und Eidechsen gefressen. Das nachfolgende Video zeigt eine der Strategien der Portia-Spinne bei der Jagd auf andere Spinnen.
https://www.youtube.com/watch?v=3aizyyUFkQE
Tintenfische fressen Krebstiere, wie Krabben und Garnelen, andere Weichtiere, wie Wellhornschnecken und Venusmuscheln, und andere Kopffüßer, einschließlich anderer Tintenfische. Auf dem Grund lebende Tintenfische bewegen sich über den Meeresboden und über Felsen und Spalten fort. Wenn ein Tintenfisch eine Krabbe erblickt, schießt er mit hoher Geschwindigkeit näher und zieht sie mit ihren starken Fangarmen Richtung Mundöffnung. Er spritzt der Krabbe ein lähmendes Gift, ehe er sie mit seinem Schnabel in Stücke reißt. Wenn Tintenfische Schalenweichtiere angreifen, brechen sie den Panzer entweder mit Gewalt auf oder sie bohren ein kleines Loch hinein und injizieren ein tödliches Nervengift, sodass sich die Muskeln der Tiere entspannen und der Tintenfisch das Weichteilgewebe entnehmen kann. Manchmal dauert es bis zu drei Stunden, um ein Loch in die Schale zu bohren.
In nachfolgendem Video können wir einen Tintenfisch dabei beobachten, wie er aus einem Felsenbecken herausspringt, eine Krabbe fängt, und sie dann zurück unter Wasser zieht, um sie zu fressen.
Krabben und Fische gehören auch zum Beutespektrum von Sepien. Sepien sind in der Lage, die Farbe ihrer Haut zu wechseln, entweder zur Tarnung oder um kleine Tiere wie Krabben mit pulsierenden Farbwechseln zu hypnotisieren.30 Zusätzlich zu ihren acht Fangarmen besitzen sie zwei spezialisierte Tentakel mit Saugnäpfen, die sie sehr rasch ausfahren können, um Krabben und Fische zu fangen und in ihre scharfen Schnäbel zu ziehen, mit denen sie die Panzer von Krabben aufbrechen können. Das folgende Video zeigt eine Sepia bei der Jagd auf eine Krabbe.
Trotz ihrer Intelligenz und ihrer Fähigkeit zur Tarnung, sind Kopffüßer anfällig gegenüber Fressfeinden wie Haien, Delfinen und anderen Kopffüßern. Folgendes Video zeigt wie eine Muräne einen Tintenfisch erbeutet. Der Tintenfisch versucht, sich mit seinen Tentakeln an einem Felsen festzuhalten, doch die Muräne ist zu stark. Sie kämpfen für etwa 90 Sekunden, ehe es der Muräne gelingt, den Tintenfisch aus seinem Versteck zu ziehen und zu ihrem Unterschlupf zu schaffen, um ihn zu verspeisen.
Beim Gedanken an Raubtiere kommen uns meistens große Tiere in den Sinn. Das sind die Tiere, denen wir in Naturdokumentationen, Wildtierparks, den Medien und in Kinderbüchern begegnen. Sie können auch eine Bedrohung für den Menschen darstellen. Sie befinden sich jedoch in der Minderheit, selbst wenn wir nur die Wirbeltiere in Betracht ziehen. Die überwiegende Zahl an Raubtieren unter den Wirbeltieren ist viel kleiner als Löwen, Krokodile oder Wölfe. Es gibt zirka 170.000 Jaguare,31 70.000 Leoparden, 30.000 Pumas, 20.000 Löwen,34 7.000 Geparden und 3.000 Tiger.32 Zusammengenommen kommen die häufigsten Großkatzenarten also auf weniger als 300.000 Individuen. Hingegen liegt die weltweite Population von kleineren Katzen irgendwo zwischen 200 und 600 Millionen, einschließlich etwa 100 Millionen Wildkatzen. Allein in Amerika töten Hauskatzen jedes Jahr zwischen 6,3 und 22,3 Milliarden Säugetiere und zwischen 1,3 und 4 Milliarden Vögel.33 Jeder, der schon einmal eine Katze bei der Tötung einer Maus beobachtet hat, kann bestätigen, dass dies kein rascher Tod ist. Häufig „spielen“ Hauskatzen mit den erbeuteten Tieren, bis dass diese schließlich ihren Verletzungen erliegen.
Obwohl Katzen süß und für den Menschen normalerweise ungefährlich sind, sind für Mäuse mächtige und gefährliche Fressfeinde. Für ein besseres Verständnis sollte man sich die relative Größe und das relative Gewicht der betreffenden Tiere vorstellen.
Zum Beispiel, indem wir den Größen- und Gewichtsunterschied zwischen einem Menschen und einem Löwen betrachten. Ein ausgewachsener männlicher Löwe wiegt etwa 190 kg und ist bis zu 2,5 Meter lang.34 Nimmt man im Vergleich dazu einen erwachsenen Mann, der 83,6 kg wiegt und 1,75 m groß ist,35 dann ist der Löwe etwa 2,5 Mal schwerer und 1,5 Mal größer als der Mann. Im Gegensatz dazu wiegt eine ausgewachsene Hauskatze zwischen 4 und 5 kg, ist 25 cm hoch und 46 cm lang (ohne Schwanz), während eine ausgewachsene Hausmaus bis zu 10 cm lang wird (ohne Schwanz) und bis zu 45 Gramm wiegt. Das wiederum bedeutet, dass eine durchschnittliche Hauskatze etwa 100 Mal schwerer und 4-5 Mal länger ist als eine Maus. Von einer Katze angegriffen zu werden ist also womöglich deutlich schlimmer für die Maus, als der Angriff eines Löwen für einen Menschen ist. Was man daraus lernen sollte, ist, dass man aufgrund der kleinen Größe eines Raubtiers aus einer menschlichen Sichtweise nicht auf die subjektiven Erfahrungen ihrer Beutetiere schließen sollte. Wir dürfen keinesfalls unterschätzen, welcher Angst und welchem Schmerz Beutetiere ausgesetzt sind, wenn sie sich zwischen den Klauen und Zähnen von „kleinen“ Jägern befinden.
Andere Tiere von mittlerer Größe und kleine Wirbeltiere gehören zum Beutespektrum von Fischen oder Vögeln. Hechte fressen zum Beispiel Fische, Frösche, kleine Säugetiere, Vögel und Wirbellose. Hechte machen von einer charakteristischen Methode Gebrauch, wenn sie ihre Opfer verschlingen: sie fangen sie zuerst seitlich zwischen ihren Kiefern und drehen das Tier dann in seine Längsrichtung, sodass sie es in einem Stück schlucken können, mit dem Kopf zuerst. Im Fall von größeren Tieren, ertränken sie diese als Erstes, bevor sie sie wegschaffen, um sie zu fressen. Das nachfolgende Video zeigt, wie ein Hecht ein Entenküken erbeutet.
Manche Vögel machen Jagd auf eine Vielzahl anderer Tiere. Zu den größeren Vögeln gehören auch Reiher, die sowohl in der Nähe von Süßwasser als auch in Küstenregionen leben, und auf jedem Kontinent mit Ausnahme der Antarktis anzutreffen sind. Sie ernähren sich von Fischen, Amphibien, Reptilien, Krebstieren, kleinen Vögeln und Säugetieren. Reiher schlucken ihre Beute normalerweise in einem Stück, oft bei lebendigem Leib, obwohl sie sie manchmal zuerst ertränken. Das erste Video zeigt einen Reiher, der ein Streifenhörnchen in einem Stück schluckt, während es noch lebt.
Im zweiten Video ist ein Reiher zu sehen, der ein Kaninchen verspeist, das er vermutlich getötet hat, indem er es solange unter Wasser getaucht hat, bis es ertrunken ist.
Die Jäger großer Tiere sind uns besser bekannt, jedoch sind sie weit weniger zahlreich als die Fressfeinde kleiner Tiere. Großkatzen gehören für viele Menschen zu den bekanntesten Raubtieren. Um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie es sich anfühlt, von ihnen angegriffen zu werden, folgt hier eine lebhafte Beschreibung von einer Löwin, die ein Zebra tötet:
Die Löwin versenkt ihre säbelförmigen Krallen im Hinterteil des Zebras. Sie dringen durch die zähe Haut und verankern sich tief im Muskelgewebe. Das erschrockene Tier stößt lautes Gebrüll aus, als sein Körper auf dem Boden aufschlägt. Einen Augenblick später zieht die Löwin ihre Klauen aus seinem Hinterteil und versenkt ihre Zähne in der Kehle des Tiers, und erstickt somit den Schrei des Entsetzens. Ihre Fangzähne sind lang und scharf, doch ein Tier von der Größe eines Zebras hat einen kräftigen Hals, mit einer dicken Schicht Muskeln unter der Haut. Obwohl die Zähne die Haut durchstoßen, sind sie zu kurz, um ein großes Blutgefäß zu erreichen. Die Löwin muss das Zebra deswegen durch Erstickung töten, indem sie ihren mächtigen Kiefer um seine Trachea (Luftröhre) schließt und so die Luftzufuhr zur Lunge unterbindet. Es ist ein langsamer Tod. Wenn es sich hierbei um ein kleines Tier gehandelt hätte, zum Beispiel um eine Thomson-Gazelle (Eudorcas thomsonii) von der Größe eines großen Hundes, hätte die Löwin es durch das Genick gebissen; ihre Fangzähne hätten dann wahrscheinlich die Wirbelsäule oder die Schädelbasis zertrümmert und zum sofortigen Tod geführt. Der Todeskampf von Zebras dauert jedoch fünf bis sechs Minuten.36
Das folgende Video zeigt, wie Löwen ein Zebra durch Erstickung töten. Es ist noch am Leben, als die Löwen beginnen, sein Fleisch zu verzehren.
Es ist nicht einfach, die Zahl der Tiere zu bestimmen, die jedes Jahr von Löwen getötet werden, doch wir können aufgrund von bekannten Fakten eine begründete Annahme machen. Basierend auf der weltweiten Löwenpopulation schätzen wir, dass jedes Jahr etwa 280.000 Tiere durch Löwen getötet werden.37
Andere große Tiere, die uns üblicherweise in den Sinn kommen, wenn wir an Raubtiere denken, sind Krokodile. Große Arten wie zum Beispiel ausgewachsene Nil- oder Salzwasserkrokodile können große Säugetiere wie Gnus, Zebras und Giraffen töten. Sie sind Lauerjäger, das heißt, sie verstecken sich in Ufernähe eines Wasserlochs und schlagen plötzlich zu, wenn ihre anvisierte Beute in Reichweite kommt. Wenn mehrere Krokodile ein einzelnes Tier angreifen, dann töten sie es üblicherweise, indem sie es auseinanderreißen. Wenn ein einzelnes Krokodil ein großes Tier wie ein Zebra angreift, ertränkt es sein Opfer entweder, indem es es unter Wasser hält und das hilflose Tier zwischen seinem mächtigen Kiefer festklemmt; oder es bricht ihm den Nacken, indem es seine Beute mit Gewalt im Wasser hin und her schleudert. Schätzungen zufolge gibt es weltweit zwischen 250.000 und 500.000 Nil- oder Afrikanische Krokodile, zwischen 200.000 und 300.000 Salzwasserkrokodile und über 1 Million Mississippi-Alligatoren.38 Es folgen ein paar Videos von Krokodilen und Alligatoren, die ihre Beute töten. Das erste Video zeigt eine Gruppe Krokodile, die ein Gnu töten..
Das zweite Video zeigt, wie ein Krokodil an einem Wasserloch eine Giraffe erbeutet hat. Nach der Tötung tauchen Löwen auf, um die Beute für sich zu beanspruchen.
Im letzten Video ist ein Mississippi-Alligator zu sehen, der ein Wildschwein in einem Sumpf in New Orleans erbeutet und ertränkt.
https://www.youtube.com/watch?v=FzFR2I3TKyk
Val Plumwood hat den Angriff eines Salzwasserkrokodils im Kakadu Nationalpark in Australien überlebt. Sie berichtet von den Momenten ihres Lebens, nachdem das Krokodil sie erblickt hatte, und wie sie erfolglos versuchte zu entkommen:
Ich hatte eine verschwommene, ungläubige Vision eines gewaltigen gezahnten Kiefers, der aus dem Wasser hervorschnellt. Dann wurde ich in einem roten, warmen Zangengriff zwischen den Beinen gepackt und in die erstickende, nasse Dunkelheit gezogen.
Sie beschreibt dann ihre Erfahrung, als das Krokodil sie mit der Todesrolle unter Wasser zog:
Nur wenige Menschen, die die Todesrolle eines Krokodils erlebt haben, haben überlebt, um davon berichten zu können. Es handelt sich im Wesentlichen um eine nicht zu beschreibende Erfahrung puren Grauens. Die Atmung und die Herzfunktion eines Krokodils sind nicht für längere Kämpfe geeignet, deswegen ist die Todesrolle ein gewaltiger Ausbruch an Energie, dazu gedacht, den Widerstand des Opfers rasch zu brechen. Das Krokodil hält dann die kraftlos zappelnde Beute unter Wasser fest, bis sie ertrinkt. Die Rolle war wie ein Sog brodelnder Schwärze, der eine Ewigkeit andauerte, jenseits von allem Erträglichen; doch als es nie mehr aufzuhören schien, war es plötzlich vorbei. Meine Füße berührten den Grund, mein Kopf brach durch die Wasseroberfläche und ich schnappte hustend nach Luft, völlig überrascht, noch am Leben zu sein. Das Krokodil hielt mich immer noch im Zangengriff zwischen den Beinen fest. Kaum hatte ich begonnen, wegen der schlechten Heilungschancen meines zerfleischten Körpers zu weinen, als das Krokodil mich plötzlich in eine zweite Todesrolle warf.
Nach der zweiten Todesrolle gelingt es ihr, sich an einem Ast festzuhalten. Sie entscheidet, sich am Ast festzuklammern und gegebenenfalls in Stücke gerissen zu werden, als noch einmal unter Wasser gezogen zu werden:
Ich ergriff den Ast und schwor, dass ich es eher zulassen würde, dass das Krokodil mich in Stücke reißt, als mich noch einmal in diese rotierende, erstickende Hölle ziehen zu lassen.
Schließlich erzählt sie von den Verletzungen, die der Kiefer des Krokodils ihr zugefügt hat:
Ich habe meine Kleidung nicht abgelegt, um den Schaden in der Leistengegend zu begutachten, der infolge des ersten Griffs entstanden war. Was ich sehen konnte, war schlimm genug. Mein linker Oberschenkel klaffte offen und Fett-, Sehnen- und Muskelgewebe waren sichtbar, und ein übles, taubes Gefühl machte sich in meinem ganzen Körper breit. Ich habe einen Teil meiner Kleidung in Streifen gerissen, um die Wunden zu verbinden und einen Druckverband für meinen blutenden Oberschenkel zu erstellen, und bin dann taumelnd weitergegangen.39
Manche Raubtiere bevorzugen es, andere Tiere zu fressen, während diese noch am Leben sind, anstatt sie vorher zu töten. Hyänen und Afrikanische Wildhunde tun dies, indem sie ihre Beute entweder ausweiden oder zuerst ihre Genitalien fressen. Im ersten Video wehrt sich eine Impala gegen ein Rudel Wildhunde, selbst dann noch, als diese ihre Eingeweide herausgerissen haben. Sie überwältigen sie und fressen sie bei lebendigem Leib.
Im zweiten Video hält eine Hyäne ein Gnu am Boden fest und frisst es bei lebendigem Leib.
Die folgende Zeugenaussage stammt von einem Fotografen, der miterlebt hat, wie ein Elefant bei lebendigem Leib verspeist wird. Die Kommentare beziehen sich auf folgendes Foto.
Diese Szene ist vermutlich die schockierenste und emotional schwierigste Szene, die ich in der Natur jemals miterlebt habe. Dieser junge Elefant ist im Schlamm steckengeblieben und wurde von seinen Eltern zurückgelassen. Hyänen haben ihn gefunden und begannen, ihn bei lebendigem Leib zu fressen. Das Kalb konnte sich natürlich nicht bewegen, und die Hyänen begannen damit, den Rüssel zu verspeisen, und haben dann fast alle Haut und alles Fleisch vom Kopf gefressen, ehe wir einen Ranger davon überzeugen konnten, das Kalb einzuschläfern ‒ was natürlich gegen alle Gesetze und Vorschriften, nicht einzugreifen, verstoßen hat. Das Kalb hat während vieler Stunden gelitten, bevor es endlich von seinem tragischen Schicksal erlöst wurde.
Wir fanden den Elefanten erst zu einem Zeitpunkt, als sein Rüssel bereits gefressen war und ich brachte es gerade so fertig, ein paar Fotos zu machen. Zu dem Zeitpunkt war es für das Kalb bereits zu spät. Doch es hat nicht aufgegeben… Nach zwei Stunden war der Elefant immer noch am Leben und die Hyänen hatten bereits die Augen gefressen und seinen Schädel zur Gänze enthäutet. Das Kalb hat nicht aufgehört zu kämpfen und es rief ununterbrochen nach Hilfe.
Komodowarane sind auch dafür bekannt, ihre Beute lebendig zu verspeisen, wie das nachfolgende Video zeigt.
Im nächsten Video sehen wir ein Bär, der ein Wapitikalb frisst, während es noch lebt.
Tiere, die es vermeiden können, gefangen und gefressen zu werden, leiden auf verschiedene Weisen durch das Vorkommen von Raubtieren in ihrem Lebensraum. Wenn sie einen Lebensraum mit Raubtieren teilen, leiden sie möglicherweise an psychischem Stress, mangelnder Ernährung, dem Verlust von Nachwuchs und Verletzungen. Hier folgt eine kurze Aufzählung einiger Art und Weisen, wie überlebende Beutetiere unter Prädation leiden.
Eine Reihe an Studien haben die Auswirkungen auf das Verhalten von Tieren in Folge ihrer Angst vor Raubtieren aufgezeigt.40 Bei Singvögeln geht die Erzeugung von Nachwuchs um 40% zurück, wenn sie eine Bedrohung durch Fressfeinde wahrnehmen.41
Es wird manchmal davon ausgegangen, dass die Angst, die die Tiere in der Gegenwart von Jägern empfinden „zwangsläufig akut und vorübergehend“ ist,42 was bedeutet, dass ihre Angstreaktion nur solange andauert, bis dass sie die Situation überstanden haben, und dass danach alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Diese Annahme bestand, da man weiß, dass die anhaltenden Folgen von Angst die Fortpflanzungsfitness der Beutetiere verringern, was heißen würde, dass solche langfristigen Effekte Fehlanpassungen wären.43
Diese Ansicht ist jedoch nicht länger vertretbar, da eine wachsende Anzahl an Studien nachgewiesen haben, dass die durch Fressfeinde ausgelöste Angst lang anhaltende Auswirkungen auf Wildtiere hat.44 Chronische Angst ist bei Wildtieren, auf die Jagd gemacht wird, eine evolutionäre Anpassungsreaktion an den räuberischen Lebensraum, in dem sie sich entwickelt haben. Das ist darauf zurückzuführen, dass Tiere, auf die Raubtiere Jagd machen, in ständiger Angst um ihr Leben leben und ihre Angstreaktion eine Anpassung ist, die für ihr Überleben notwendig ist. Obwohl zweifelsohne unangenehm für die einzelnen Tiere, die ein solches PTBS-ähnliches Verhalten aufzeigen, sind diese Reaktionen von einem evolutionären Standpunkt aus ein notwendiger Kompromiss, um sicherzustellen, dass ein Tier lange genug überlebt, um sich fortpflanzen zu können.45 Aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen dem durch Fressfeinde ausgelösten Stress bei Tieren und PTBS und chronischem Stress bei Menschen, sowie aufgrund der gut dokumentierten Verhaltensweisen und neurologischen Folgen, wenn Beutetiere Raubtieren ausgesetzt sind, erscheint es wahrscheinlich, dass chronische Angst ein hohes Maß an Stress verursacht.
Die schädliche Natur der Prädation ist keine einseitige Angelegenheit, bei der die Beutetiere alles Leid erfahren und die Raubtiere alle Früchte ernten. Das Leben von Jägern ist ebenfalls voller Mühsale, die entweder die direkten oder indirekten Folgen ihrer räuberischen Lebensweise sind.
Eins der offensichtlichsten Leiden, das Raubtieren widerfährt, ist die Gefahr des Hungertods. Es kommt häufig vor, dass Raubtiere einen Hungertod erleiden, entweder weil es für die Raubtierpopulation zu wenig Tiere zum Jagen gibt oder weil sie zu alt, verletzt oder krank sind, und deswegen nicht erfolgreich jagen können. Ältere männliche Löwen besitzen ein besonders hohes Risiko zu verhungern, da sie durch jüngere Löwen aus ihrem Löwenrudel vertrieben werden. Normalerweise sind es die weiblichen Löwen eines Rudels, die für das Jagen verantwortlich sind. Ein auf sich alleine gestelltes älteres Männchen ist häufig nicht in der Lage, genug Nahrung für sein Überleben zu sichern. Es kann mehrere Wochen dauern, bis dass ein Löwe schließlich dem Hungertod zum Opfer fällt.
Selbst Löwen, die gemeinsam im Rudel jagen, können durch den Hungertod bedroht sein. Das nachfolgende Video zeigt ein Rudel, das am Verhungern ist.
Bei Tintenfischen verhungern Muttertiere, während sie ihre Eier beschützen, sogar, wenn ihnen Nahrung zur Verfügung steht. Das Verhalten scheint durch die Freisetzung von Hormonen aus der sogenannten Sehdrüse der Tintenfische ausgelöst zu werden. Es ist unklar, warum dieses selbstzerstörerische Verhalten selektiert wurde, doch man geht davon aus, dass es möglicherweise ein Mechanismus ist, um Kannibalismus gegenüber dem Nachwuchs zu verhindern.46
Wie häufig fallen Raubtiere dem Hungertod zum Opfer? Das ist eine schwierige Frage, auf die es keine einfache Antwort gibt. Die Antwort hängt von der Tierart, dem lokalen Lebensraum, dem Jahr und von der Raubtierpopulation ab. Wir wissen jedoch, dass die relativen Populationen von Raubtieren und Beutetieren in vielen Ökosystemen nicht stabil sind; stattdessen steigen und fallen ihre Zahlen in Zyklen. Wenn die Population an Beutetieren anwächst, so steigt auch die Zahl an Raubtieren, weil es nun zahlreiche Tiere gibt, auf die sie Jagd machen können. Das Wachstum der Raubtierpopulation führt jedoch dazu, dass so viele Tiere gejagt werden, dass die Beutetierpopulation in Folge wieder abnimmt. Sobald die Beutetierpopulation wiederum sinkt, sinkt die Raubtierpopulation ebenfalls, da die Jäger verhungern. Nachdem die Zahl der Raubtiere gesunken ist, nimmt die Zahl der Beutetiere wieder zu usw. Die unstabile, zyklische Natur der Raubtier-Beutetier Populationen bedeutet, dass Hungertod für Jäger eine alltägliche Erfahrung sein muss.
Jagen ist eine gefährliche Aktivität. Raubtiere werden oft bei der Jagd verletzt, entweder durch die Verteidigung der Tiere, die sie angreifen, durch den Angriff anderer Raubtiere, die ihnen ihre Beute wegnehmen wollen, oder dadurch, dass sie bei dem hohen Tempo der Verfolgung in schwierigem Gelände den Halt verlieren. Wenn die Verletzung so schwerwiegend ist, dass sie das Raubtier daran hindert zu jagen oder zu fressen, können sie deswegen verhungern. Manchmal wird der Jäger auch direkt von seiner anvisierten Beute getötet. Es folgen zwei Videos von Löwen, die durch Büffel verletzt werden. Im ersten Video wird die Löwin durch das Horn eines Büffels aufgespießt, eine Verletzung, die sie nur unwahrscheinlich überleben wird.
Im zweiten Video wird die Löwin durch eine Büffelherde zu Tode getrampelt.
Das folgende Bild zeigt den Schädel eines Wolfs, der im Yellowstone Nationalpark geboren und gestorben ist. Die Wölfe des Parks werden genau überwacht und erforscht, deswegen haben wir eine gute Vorstellung davon, wie sein Leben ausgesehen hat. Er wurde im April 2010 geboren. Er hat sein Geburtsrudel als Jährling verlassen, eine Paarungspartnerin gefunden, und ein neues Rudel gegründet, das er während mehreren Jahren angeführt hat. Im ersten Jahr hat er sich mit seiner Gefährtin gepaart. Im folgenden Jahr ist seine Gefährtin verstorben, zusammen mit all ihren Welpen. Im April 2016 befand er sich in einer sichtlich schlechten Verfassung. Er hatte abgenommen, zu humpeln begonnen und war nicht immer bei seinem Rudel. Im September wurde er dabei beobachtet, wie er einen weiblichen Wapiti alleine angegriffen und getötet hat. Er muss wohl von Verzweiflung zu dieser Kurzschlusshandlung getrieben worden sein, da es normalerweise mindestens vier Wölfe benötigt, um einen gesunden Wapiti zu überwältigen. Kurz drauf wurde er durch ein feindliches Rudel getötet und sie haben den erlegten Wapiti für sich beansprucht. Es wurde eine Autopsie durchgeführt und festgestellt, dass sein Kiefer gebrochen war, eine mehrere Monate alte Verletzung, vermutlich infolge eines Tritts von einem Wapiti oder Bison. Er muss große Schmerzen empfunden haben und die Verletzung hat seine Fähigkeit, sich zu ernähren, offensichtlich beeinflusst ‒ er wog 2/3 seines Normalgewichts. Es handelte sich um eine schwere Verletzung und trotz der ausgedehnten Verkalkung (der Heilmethode des Körpers für gebrochene Knochen) konnte die Wunde nie richtig heilen.47
Abschließend kann gesagt werden, dass antagonistische Beziehungen wie Parasitismus und Prädation in der Natur allgegenwärtig sind. Es gibt sie auf allen Ebenen, von Insekten bis hin zu großen Säugetieren, sowie in allen bewohnbaren Lebensräumen.
Für weitere Informationen dazu, wie Tiere in der Wildnis leiden siehe die Situation von Tieren in der Wildnis. Für weitere Informationen zu anderen antagonistischen Beziehungen siehe Kämpfe zwischen Tieren derselben Art.
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1 Minelli, A. (2008) „Predation“, in Jørgensen, S. E. (ed.) Encyclopedia of ecology, Amsterdam: Elsevier, pp. 2923-2929.
2 Meeresökologe Kevin Lafferty bezeichnet Parasitismus als „den beliebtesten Lebensstil der Welt“ und bemerkt, dass etwa die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten in mindestens einer Phase ihres Lebenszyklus parasitär sind, und dass nur wenige, wenn nicht sogar keine Arten, nicht von Parasiten befallen sind. Lafferty, K. D. (2008) „Parasites“, in Jørgensen, S. E. (ed) Encyclopedia of ecology, op. cit., pp. 2640-2644.
3 Poulin, R. & Randhawa, H. S. (2015) „Evolution of parasitism along convergent lines: From ecology to genomics“, Parasitology, 142 (suppl. 1), pp. S6-S15 [aufgerufen am 4. Dezember 2019].
4 Gopko, M.; Mikheev, V. N. & Taskinen, J. (2017) „Deterioration of basic components of the anti-predator behavior in fish harboring eye fluke larvae“, Behavioral Ecology and Sociobiology, 71 (4).
5 Otranto, D. & Traversa, D. (2002) „A review of dicrocoeliosis of ruminants including recent advances in the diagnosis and treatment“, Veterinary Parasitology, 107, pp. 317-335.
6 Zimmler, C. (2003) Parasite Rex: Inside the bizarre world of nature’s most dangerous creatures, New York: Atria.
7 Sullivan, D. J. & Völkl, W. (1999) „Hyperparasitism: Multitrophic ecology and behaviour“, Annual Review of Entomology, 44, pp. 291-315. Van Alphen, J. J. & Visser, M. E. (1990) „Superparasitism as an adaptive strategy for insect parasitoids“, Annual Review of Entomology, 35, pp. 59-79.
8 Gortázar, C.; Ferroglio, E.; Höfle, U.; Frölich, K. & Vicente, J. (2007) „Diseases shared between wildlife and livestock: A European perspective“, European Journal of Wildlife Research, 53, pp. 241-256.
9 Ibid.
10 Ibid. Martin, A. M.; Fraser, T. A.; Lesku, J. A.; Simpson, K.; Roberts, G. L.; Garvey, J.; Polkinghorne, A.; Burridgeand, C. P. & Carver, S. (2018) „The cascading pathogenic consequences of Sarcoptes scabiei infection that manifest in host disease“, Royal Society Open Science, 5 (4) [aufgerufen am 13. Dezember 2019].
11 Simpson, V. R. (2002) „Wild animals as reservoirs of infectious diseases in the UK“, The Veterinary Journal, 163, pp. 128-146.
12 Ibid.
13 Ibid.
14 Martin, C.; Pastoret, P. P.; Brochier, B.; Humblet, M. F. & Saegerman, C. (2011) „A survey of the transmission of infectious diseases/infections between wild and domestic ungulates in Europe“, Veterinary Research, 42 [aufgerufen am 21. Oktober 2016].
15 Graczyk, T. K.; Fayer, R.; Trout, J. M.; Lewis, E. J.; Farley, C. A.; Sulaiman, I. & Lal, A. A. (1998) „Giardia sp. cysts and infectious Cryptosporidium parvum oocysts in the feces of migratory Canada geese (Branta canadensis)“, Applied and Environmental Microbiology, 64, pp. 2736-2738 [aufgerufen am 4. August 2020].
16 Cole, R. A. & Friend, M. (1999) Parasites and parisitic diseases (field manual of wildlife diseases), sec. 5, Lincoln: University of Nebraska [aufgerufen am 16. April 2014].
17 Ibid.
18 Ibid.
19 Jovani, R.; Amo, L.; Arriero, E.; Krone, O.; Marzal, A.; Shurulinkov, P.; Tomás, G.; Sol, D.; Hagen, J.; López, P.; Martín, J.; Navarro, C. & Torres, J. (2004) „Double gametocyte infections in apicomplexan parasites of birds and reptiles“, Parasitology Research, 94, pp. 155-157. Bradford, C. M.; Denver, M. C., & Cranfield, M. R. (2008) „Development of a polymerase chain reaction test for Entamoeba invadens“, Journal Zoological Wildlife Medicine, 39, pp. 201-207.
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22 Weng, J. L., & Barrantes Montero, G. (2007) „Natural history and larval behavior of the parasitoid Zatypota petronae (Hymenoptera: Ichneumonidae)“, Journal of Hymenoptera Research, 16, pp. 327-336; Komatsu, T. & Konishi, K. (2010) „Parasitic behaviors of two ant parasitoid wasps (Ichneumonidae: Hybrizontinae)“, Sociobiology, 56, pp. 575-584.
23 Begon, M.; Townsend, C. R. & Harper, J. L. (2006) Ecology: From individuals to ecosystems, Oxford: Blackwell, p. 266.
24 Minelli, A. (2008) „Predation“, in S. E. Jørgensen (ed.) Encyclopedia of ecology, op. cit.
25 National Museum of Natural History & Smithsonian Institute (2018) „Numbers of insects (species and individuals)“, Information Sheet, 18 [aufgerufen am 20. Juli 2019].
26 Pedigo, L. & Rice, M. (2009 [1989]) Entomology and pest management, 6th ed., Long Grove Illinois: Waveland, p. 1.
27 Bumblebee.org (2019) „Predators of bumblebees“, Bumblebee.org [aufgerufen am 12. Dezember 2019].
28 Nyffeler, M.; Şekercioğlu, Ç. H. & Whelan, C. J. (2018) „Insectivorous birds consume an estimated 400–500 million tons of prey annually“, The Science of Nature, 105 [aufgerufen am 2. Dezember 2019].
29 Wenn wir das Gewicht einer gemeinen Hausfliege (12 mg) als das durchschnittliche Gewicht der Beutetiere von Spinnen annehmen, und dieses durch die niedrigere Schätzung von 400 Millionen Tonnen getöteter Tiere pro Jahr teilen, erhalten wir die überwältigende Zahl von 33,2 Billiarden Tieren, die jedes Jahr von Spinnen getötet werden.
30 How, M. J.; Norman, M. D.; Finn, J.; Chung, W. S. & Marshall, N. J. (2017) „Dynamic skin patterns in cephalopods“, Frontiers in Physiology, 8 [aufgerufen am 28. Juli 2019]
31 Jędrzejewski, W.; Robinson, H. S.; Abarca, M.; Zeller, K. A.; Velasquez, G.; Paemelaere, E. A. D.; Goldberg, J. F.; Payan, E.; Hoogesteijn, R.; Boede, E. O.; Schmidt, K.; Lampo, M.; Viloria, Á. L.; Carreño, R.; Robinson, N.; Lukacs, P. M.; Nowak, J. J.; Salom-Pérez, R.; Castañeda, F.; Boron, V. & Quigley, H. (2018) „Estimating large carnivore populations at global scale based on spatial predictions of density and distribution – Application to the jaguar (Panthera onca)“, PLOS ONE, 13 (3) [aufgerufen am 14. November 2019].
32 Goodrich, J.; Lynam, A.; Miquelle, D.; Wibisono, H.; Kawanishi, K.; Pattanavibool, A.; Htun, S.; Tempa, T.; Karki, J.; Jhala, Y. & Karanth, U. (2014) „Tiger: Panthera tigris“, The IUCN Red List of Threatened Species, 20 April [aufgerufen am 28. November 2019].
33 Die geschätzte Anzahl an Katzen in den USA findet sich hier Loss, S. R.; Will, T. & Marra, P. P. (2013) „The impact of free-ranging domestic cats on wildlife of the United States“, Nature Communications, 4 [aufgerufen am 2. November 2019]. Schätzungen zur weltweiten Population finden sich hier Migiro, G. (2018) „How many cats are there in the world?“, World Atlas, November 7 [aufgerufen am 14. November 2019].
34 Bradford, A (2019) „Lions: The uniquely social ‘king of the jungle’“, Live Science, August 19 [aufgerufen am 24. October 2019].
35 BBC News Services (2010) „Statistics reveal Britain’s ‘Mr and Mrs Average’“, BBC News, 13 October [aufgerufen am 30. Oktober 2019].
36 McGowan, C. (1997) The raptor and the lamb: Predators and prey in the living world, New York: Henry Holt, pp. 12-13.
37 Die weltweite Population der Wildlöwen wird auf etwa 20.000 Tiere geschätzt. Im Durchschnitt benötigt ein ausgewachsener Löwe zirka 8 kg Fleisch pro Tag. Multipliziert man 8 kg mit 365 ergibt das ein Minimum von 2.920 kg Fleisch pro Löwe pro Jahr. Die meisten Tiere, die sie fressen, wiegen zwischen 50 und 300 kg. Nehmen wir ein höheres Gewicht als Mittelwert an, können wir von durchschnittlich 200 kg verzehrbarem Fleisch pro Tötung ausgehen. Das bedeutet, dass jeder ausgewachsene Löwe etwa 14 Tiere pro Jahr tötet. Wenn man diese 14 Tötungen pro Jahr mit der Zahl an Löwen multipliziert, dann erhält man eine Zahl von 280.000 Tieren, die jedes Jahr von Löwen getötet werden. Siehe McCarthy, E. M. (2008) „What do lions eat?“, Online Biology Dictionary [aufgerufen am 26. November 2019]; Packer, C. (2015) „Frequently Asked Questions“, Driven to Discover [aufgerufen am 29. November 2019]; WWF (2016) „The magnificent lion: The symbol of Africa“, Learn, WWF [aufgerufen am 4. November 2019].
38 Crocodiles of the World (2015) „Conservation status“, Conservation, Crocodiles of the World [aufgerufen am 13. November 2019].
39 Plumwood, V. (2012) „Prey to a crocodile“, Imagining Other [aufgerufen am 19. November 2019].
40 Adamec, R. E. & Shallow, T. (1993) „Lasting effects on rodent anxiety of a single exposure to a cat“, Physiology and Behavior, 54, pp. 101-109.
41 Zanette, L. Y., White, A., Allen, M. C. & Clinchy, M. (2011) „Perceived predation risk reduces the number of offspring songbirds produce per year“, Science, 334, pp. 1398-13401.
42 Ibid.
43 Schulkin, J. (2003) Rethinking homeostasis, Cambridge: MIT Press. Sheriff, M. J.; Krebs, C. J. & Boonstra, R. (2009) „The sensitive hare: Sublethal effects of predator stress on reproduction in snowshoe hares“, Journal of Animal Ecology, 78, pp. 1249-1258 [aufgerufen am 5. Dezember 2019].
44 Suraci, J. P.; Clinchy, M.; Dill, L. M.; Roberts, D. & Zanette, L. Y. (2016) „Fear of large carnivores causes a trophic cascade“, Nature Communications, 7 [aufgerufen am 6. Dezember 2019]. Zanette, L. Y.; White, A.; Allen, M. C. & Clinchy, M. (2011) „Perceived predation risk reduces the number of offspring songbirds produce per year“, Science, 334, pp. 1398-13401.
45 Clinchy, M.; Schulkin, J.; Zanette, L. Y.; Sheriff, M. J.; McGowan, P. O. & Boonstra, R. (2011) „The neurological ecology of fear: Insights neuroscientists and ecologists have to offer one another“, Frontiers in Behavioral Neuroscience, 5 [aufgerufen am 30. November 2019].
46 Wang, Z. Y. & Ragsdale, C. W. (2018) „Multiple optic gland signaling pathways implicated in octopus maternal behaviors and death“, Journal of Experimental Biology, 221 [aufgerufen am 6. November 2019].
47 Eine ausführliche Schilderung seiner Geschichte ist zu finden unter Smith, W. D. (2019) „My time with ‘male 911’: This Yellowstone wolf was safe from people, but not from nature“, The Washington Post, 31 May [aufgerufen am 19 July 2019]; National Park Service (2017) „The hard life of a Yellowstone wolf“, National Park Service, August 1 [aufgerufen am 19. Juli 2019].