Argumente gegen Speziesismus

Argumente gegen Speziesismus

Die Frage, ob wir menschlichen Interessen gegenüber den Interessen nichtmenschlicher Tiere den Vorzug einräumen sollten, ist eine zentrale Frage in der Tierethik. Die Ansicht, dass wir menschlichen Interessen den Vorzug einräumen sollten, wird als speziesistisch kritisiert. (Mehr dazu in unserem Artikel über Speziesismus.)

Für die Behauptung, dass wir Menschen im Vergleich zu nichtmenschlichen Tieren besser behandeln sollten, wurde verschiedenartig argumentiert:

  • Es wurde schlicht und einfach behauptet, ohne eine Argumentation für diese Behauptung anzuführen.1
  • Die Behauptung, dass sich Menschen einfach in einer höherstehenden Position befinden, wurde geäußert, ohne korroborierbare Begründungen für diese anzugeben.2
  • Es wurde behauptet, dass Menschen bestimmte besondere Fähigkeiten besäßen, von denen wir zeigen könnten, dass nichtmenschliche Tiere diese nicht aufweisen.3
  • Es wurde angeführt, dass Menschen gewisse Arten von besonderen Beziehungen zueinander unterhalten würden, die diese mit nichtmenschlichen Tieren nachweislich nicht haben könnten.4

Diesen Behauptungen wurde Folgendes entgegengebracht:

  • Wenn wir einen unparteiischen Standpunkt einnehmen, müssen wir es zurückweisen, nichtmenschliche Tiere weniger moralische Berücksichtigung zukommen zu lassen.
  • Eine Schlechterbehandlung aufgrund willkürlicher Gründe ist inakzeptabel.
  • Die Gründe, die für eine Schlechterbehandlung nichtmenschlicher Lebewesen angeführt wurden, treffen auch auf gewisse menschliche Individuen bzw. Gruppen von Menschen zu.
  • Die Gründe, warum nichtmenschliche Tiere weniger stark moralisch berücksichtigt werden sollten, sind moralisch irrelevant.

In folgenden Artikeln werden diese Argumente detailliert behandelt:

Das Argument der Überschneidung der Spezies

Das Relevanzargument

Das Unparteilichkeitsargument

Zirkelbeweise

Moralische Intuitionen und Vorurteile


Fußnoten

1 Gaita, R. (2003) The philosopher’s dog: Friendships with animals, London: Routledge. Posner, R. (2004) “Animal rights: Legal, philosophical and pragmatical perspectives”, in Sunstein, C. & Nussbaum, M. (Hrsg.) Animal rights: Current debates and new directions, Oxford: Oxford University Press, pp. 51-77.

2 Harrison, P. (1989) “Theodicy and animal pain”, Philosophy, 64, pp. 79-92. Reichmann, J. B. (2000) Evolution, animal ‘rights’ and the environment, Washington: The Catholic University of America Press.

3 Carruthers, P. (1992) The animal issue: Moral theory in practice, Cambridge: Cambridge University Press. Ferry, L. (1995 [1992]) The new ecological order, Chicago: Chicago University Press. Frey, R. G. (1980) Interests and rights: The case against animals, Oxford: Oxford University Press. Leahy, M. P. T. (1991) Against liberation: Putting animals in perspective, London: Routledge.

4 Goldman, M. (2001) “A trascendental defense of speciesism”, Journal of Value Inquiry, 33, pp. 59-69. Midgley, M. (1983) Animals and why they matter, Athens: University Georgia Press. Næss, A. (1989) Ecology, community and lifestyle, Cambridge: Cambridge University Press. Petrinovich, L. (1999) Darwinian dominion: Animal welfare and human interests, Massachusetts: MIT Press.